„Mehr Science als Fiction“: Das MARS-Bloggen der Anderen

© 2015 Twentieth Century FoxDer Marsianer in den Augen der Filmblogger/Podcaster

Ridley Scott dreht einen Science-Fiction – klar, dass hier die Filmblogger und Podcaster ganz besonders genau hinschauen. Viele haben die Hoffnungen nicht aufgegeben, dass Ridley Scott doch noch einmal ein SF-Meisterwerk wie „Alien“ oder „Blade Runner“ raushaut. Ein Meilenstein der Filmgeschichte ist „Der Marsianer“ vielleicht dann doch nicht geworden, aber die Kritiken der oft skeptischen Blogger und Podcaster sind eher wohlwollend, manche sind begeistert. Und das breite Publikum scheint den Marsianer zu einem seiner Lieblingsfilme 2015 zu machen.


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Selbst Florian Lieb (der für seine skalpellscharfen Analysen und Verrisse bekannt ist), lässt auf Symparanekronemoi diesen Blockbuster einfach mal Blockbuster sein und lobt die stimmige technische Grundlage: „Im wissenschaftlichen Aspekt dieses Umstands findet sich die große Stärke des Films, ungeachtet dessen, dass natürlich alles, was in The Martian passiert, dennoch klar der gängigen Hollywood-Dramaturgie folgt. Wenn Watney jedoch tüftelt, wie er genug Kartoffeln anbauen kann und seinen Rover mit ausreichend Energie ausstattet oder mit der Erde kommuniziert, liegt all dem klar eine wissenschaftliche Basis zugrunde.“

Vielleicht liegt die Qualität des Marsianers auch in dem, was er nicht falsch macht – oder in den Elementen, auf die er verzichtet. Diesen Ansatz verfolgt die Kritik auf ScifiFilme.net: keine Dystopie, keine Love-Story, kein Antagonist. Man könnte noch hinzufügen: keine Laserwaffen, keine Außerirdischen/Monster, keine Überlichtgeschwindigkeit …

Andrea Wöger geht auf moviepilot noch einen Schritt weiter – für sie hat eine neue SF-Epoche begonnen und da könnte etwas dran sein: „Mit Gravity, Interstellar und nun Der Marsianer ist jedoch wieder Aufbruchs- und Wissenschaftsstimmung im Mainstream-Kino angekommen. Sie sind die Speerspitze eines neuen Realismus-Booms im Science-Fiction-Genre. Niemals zuvor wurden so viele ‚große‘ und breit rezipierte Hard Science-Fiction-Filme gedreht, die den realistischen Anspruch über das Verspielte stellen. Her, Ex Machina, Moon, Children of Men & Co. zeugen von einer Tendenz zur Authentifizierung des Genres, indem sie nicht das Unmögliche möglich machen oder sich der Prophezeiung verschreiben, sondern das Menschliche und seinen Umgang mit möglich wirkenden Szenarien in den Fokus rücken, als Drama oder Thriller.“

Mehr Lesetipps

  • Beatrice Behn (kino-zeit.de) hat erkannt, dass „Der Marsianer“ eigentlich eine Komödie ist: „Trotz seiner Thriller-Elemente ist Scotts Werk ein sehr warmer und geradezu entspannter, lustiger Film, der keinerlei futuristischen Firlefanz benötigt.“
  • Nicht verpassen: Bei pewpewpew gibt es die Marsianer-Viral-Videos und einen Link zu alternativen Postern
  • Sophie kritisiert auf filmosophie den Film, als amerikaverherrlichend, atheistisch und wissenschaftsglaubig – oder habe ich sie falsch verstanden?
  • Alles über die Dreh-Locations weiß wie immer Andrea David auf filmtourismus.de: Gedreht wurde in der jordanischen Wüste und in einem Budapester Gebäude namens „The Whale“.
  • Eine lesenswerte Buchkritik hat Schlopsi auf infernalcinematicaffairs veröffentlicht
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Zwei Podcast-Tipps

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