Keine Frage des Geldes: Das Filmjahr 2014

Frohes Fest wünscht SchönerDenken.
2014
Auch in diesem Jahr wieder die unvermeidliche Top Ten des Jahres – von Thomas höchst subjektiv zusammengestellt nach dem Kriterium, wie intensiv und wie nachhaltig der Film beeindruckt hat. Beim Blick auf die Liste fällt eines auf: Sieben der zehn Filme sind eher kleine Produktionen oder haben maximal ein mittleres Budget, nur drei der Filme wurden von den Studios mit großem Aufwand produziert.

Top Ten

1. „Her“ – Eine Hauptdarstellerin, die mich alleine schon mit der sirenenhaften Macht ihrer Stimme umgehauen hat: Scarlett Johansson in einem außergewöhnlich klugen und außergewöhnlich stilsicheren Film – ein Science-Fiction-Klassiker der besonderen Art.
2. „Nightcrawler“ – Über die atemberaubende Darstellung von Jake Gyllenhaal übersieht man fast, wie hervorragend dieser Film geschrieben und inszeniert ist. Ein Gesellschaftsdrama – außen spannend, innen bedeutungsschwer und wenn dieses Oscar-Dings irgendeinen Sinn haben soll, dann sind hier einige goldene Jungs fällig.
3. „Locke – No Turning Back“ – so wenige filmische Mittel, so eindringlich die Präsenz des Hauptdarstellers Tom Hardy und der Schauspieler, die nur mit ihren Stimmen vertreten sind. Nur ein Mann in einem Auto, der telefoniert. Mehr nicht. Ein Kammerspiel im allerbesten Wortsinn und meine dringendste Empfehlung.
4. Under the Skin – Und nocheinmal Scarlett Johansson. Ich zitiere Alex: „Jonathan Glazers Film (ist) vor allem ein Experiment in Zuschauergeduld mit seinen wortkargen, kaum erklärten Szenen, die zwischen krisseligem Dokustil und abstrakten schwarzen Räumen wechseln.“ Um genau erklären zu können, warum er großartig ist, muss ich ihn noch drei- oder viermal sehen.
5. „Only Lovers Left Alive“ – Ein wunderbar poetischer Film, in dessen Atmosphäre man sich suhlen möchte, so lässig sind die beiden Liebenden, so düster die Schauplätze. Am Ende zählt nichts außer Liebe und Literatur. Ein Vampirfilm, der mich mit dem ausgebluteten Genre wieder versöhnt hat.
6. „Enemy“ – ein sperriger, ästhetischer Psycho-Horror, in dem Jake Gyllenhaal gleich zwei Charaktere verkörpert. Ein Mann trifft seinen Doppelgänger und alles gerät aus den Fugen. Ein großartiger Film, der im Podcast intensiv diskutiert wurde und dank Katharina auch besser verstanden wurde 🙂
7. „Snowpiercer“ – Ein Brett von einem SF-Action-Hardcore-Dystopie-Kracher. Der Film beruht auf einer Graphic Novel und setzt die besonderen Eigenarten einer Graphic Novel im Film auch um: Die zugespitzte Geschichte, die kraftvolle Bildersprache, der hämmernde Takt mit dem Szene um Szene wie auf Gleisen vorandonnert.
8. „Zeit der Kannibalen“ – viele deutsche Filme habe ich dieses Jahr verpasst, dieser hier war mein persönliches FILMZ-Highlight: ein bitterböses, sarkastisches, entlarvendes Kapitalismuskammerspiel – Dialoge wie in einer Screwball-Comedy und eine Dramaturgie, die immer atemloser wird.
9. „Tale of a Butcher Shop“ – die beste Dokumentation, die ich dieses Jahr gesehen habe: Wir erleben die letzten Tage mit, in denen die Schlachterfamilie Kitade in Osaka ihr Handwerk ausübt. Ganz unerwartet nahe kommt man diesen Menschen, ein kulturanthropologisches Glanzstück – entdeckt auf Nippon Connection.
10. „Edge of Tomorrow“ – Es ist mir ein absolutes Rätsel, dass dieser unglaublich spannende und sehr pointiert aufgebaute Zeitschleifen-SF-Action-Kracher an der Kinokasse nicht fett abgeräumt hat. Wenn ich etwas Glück habe, liegt die Bluray unter meinem Weihnachtsbaum 🙂

Fast Top Ten

Hart am Rande der Top Ten: Fünf Filme, die ich im Kino sehr genossen habe: Hunger Games – Catching Fire, der Trick Jennifer Lawrence in eine Arena zu stecken klappt tatsächlich zweimal, Guardians of the Galaxy, die lässigste Space Opera ever, Yokohama Story, ein wunderbares japanisches Familienmelodram, Viel Lärm um Nichts, Joss Whedons Schwarzweiss-Apdation der Shakespeare-Komödie und schließlich Blutgletscher, eine Das-Ding-aus-einer-anderen-Welt-Hommage mit Schmäh. Und viel Blut.

Alle Filme

Und hier alle Filme, die die Üblichen Verdächtigen für SchönerDenken 2014 gesehen haben: Der Hobbit: Smaugs Einöde / Hunger Games – Catching Fire / Only Lovers Left Alive / Das erstaunliche Leben des Walter Mitty / Der Medicus / The Wolf of Wallstreet / Homefront / Robocop / American Hustle / Grand Budapest Hotel / Monuments Men / Her / Die Bestimmung – Divergent / Captain America: The Winter Soldier / Sabotage / The Amazing Spider-Man – Rise of Electro / Transcendence / Fuku-chan of Fukufuku Flats / Tale of a Butcher Shop / Robo G / The Apology King / Yokohama Story / My House / Unforgiven / Snowpiercer / Godzilla / Number 10 Blues: Goodbye Saigon / The Snow White Murder Case / X-Men Days of Future Past / Killers / Edge of Tomorrow / Crying 100 Times – Every Raindrop Falls / R100 / Patema Inverted / Die zwei Gesichter des Januar / Brick Mansions / Locke – No Turning Back / Boyhood / Qissa / Enemy / Transformers – Ära des Untergangs / Viel Lärm um Nichts / Dawn of the Planet of the Apes / Lucy / Guardians of the Galaxy / Monsieur Claude und seine Töchter / La Marseillaise / A Most Wanted Man / Who Am I / Was bin ich wert / The Equalizer / Phoenix / Gone Girl / Am Sonntag bist Du tot / Under the Skin / Interstellar / Nightcrawler / Schönefeld Boulevard / Be my baby / Patong Girl / Der Samurai / Blutgletscher / Zeit der Kannibalen / Ruhet in Frieden – A Walk Among the Tombstones / Paddington / Serena

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