Stieg Larsson: 2308 Seiten Abtauchen

Prof. Pu empfiehlt : Verblendung, Verdammnis, Vergebung. Die Millennium-Trilogie von Stieg Larsson

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Es bleibt mir nichts anderes übrig als mich in den Chor der Millionen Leser  einzureihen: Diese drei Kriminalromane machen so süchtig, daß man sich im Grunde eine Woche dafür frei nehmen müßte. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich zum letzten Mal 500 Seiten am Stück nicht gelesen, sondern aufgesogen habe. Zugegeben, die Titel der deutschen Übersetzungen sind weder besonders aussagekräftig noch originell, sie kommen mir fast willkürlich vor. Klar ist auf jeden Fall, daß man die drei Romane am besten zügig hintereinander wegliest. Sie schließen so strikt aneinander an, daß man gar nicht anders kann, als sofort in den nächsten Band einzusteigen.

Man muss unbedingt wissen, wie es mit dem Journalisten und selbsternannten Privatdetektiv Mikael Blomkvist und Lisbeth Salander, der spröden jungen Computerspezialistin mit den vielen Fähigkeiten und Macken, weitergeht, nachdem sie im ersten Band „Verblendung“ gemeinsam einen spektakulären Fall gelöst haben: Ein Firmenmagnat beauftragt Blomkvist, als dessen Biograf getarnt, eine schreckliche Familiengeschichte aufzudecken. In „Verdammnis“, dem zweiten Band der Trilogie, bietet jemand Blomkvist und seiner Zeitschrift „Millennium“ eine haarsträubende Enthüllungsgeschichte an über den Handel mit osteuropäischen Mädchen, in die auch Amtsträger des schwedischen Staates verwickelt sind.

Larsson

Salander, die Hackerin, Blomkvists Festplatte immer fest im Blick, entdeckt in den Recherergebnissen Menschen aus ihrer Vergangenheit, mit denen sie noch abzurechnen hat. Womit man nahtlos im dritten Band „Vergebung“ landet: Blomkvist findet Salander mit einer Kugel im Kopf. Atemlos wird man Zeuge einer weiteren, unglaublich spannenden Erzählung über die geheimen und auch absurden Machenschaften der schwedischen Sicherheitspolizei, und der Lebensgeschichte Lisbeth Salanders, die nach ihrer Genesung wegen Mordverdachts vor Gericht steht.

Nicht nur die Hauptstränge der Romane sind fesselnd sondern auch die vielen Geschichten um die Nebendarsteller. Nie verliert Larsson die Fäden aus der Hand, alles bleibt schlüssig und wird bis ins Letzte aufgelöst. Das macht die Lektüre auch so suchterregend – er dreht immer noch eine Schleife, beschreibt noch eine weitere Person so deutlich, daß man sie malen könnte. Die besten Romane sind für mich die, deren Protagonisten mich auch noch nach Abschluß der Lektüre in Gedanken begleiten, so, als wären sie echte Menschen aus meiner Umgebung. Diese Bücher bedürfen keiner Verfilmung, sie sind das perfekte Kino im Kopf. Aber es gibt sie natürlich: Der erste Teil hatte im Februar Premiere in den schwedischen Kinos, Teil 2 und 3 wurden für das Fernsehen produziert.

Sehr traurig ist, daß Stieg Larsson nach Abschluß des dritten Bandes im Alter von nur 50 Jahren verstorben ist. Man spürt es deutlich am Ende des letzten Romans, da wäre noch viel zu erzählen gewesen … 2308 Seiten waren nicht genug – und schon gar nicht zuviel!

Stieg Larsson
Verblendung
978-3-453-43245-1
Verdammnis
978-3-453-4317-5
Vergebung
987-3-43-3406-6
Heyne-Taschenbuch je € 9,95

Trailer für den 1. Teil

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