Mördereisen-Kinski am Ball
Eine Weile habe ich gegrübelt: Was oder wer paßt zu „Finale“, dem glanzvollen Abschluß? Doch eigentlich nur ein Grenzgänger, ein „beschleunigtes“ Genie, und davon haben wir nicht soooo viele: also her mit Klaus Kinski, dem fleischgewordenen Lebensdrama, dem überempfindsamen, rastlos Schaffenden! Antreten muß Jesus Christus Erlöser Kinski (20.11.1971 Berliner Deutschlandhalle) diesmal mit seinen Gedichten: „Fieber – Tagebuch eines Aussätzigen“ (2001 erschienen). Im Frühjahr 1952 ist Kinski in Paris und findet dort ein 16jähriges Mädchen auf einer Parkbank liegend – an Krebs erkrankt, ätherisch schön. Er nimmt sie mit in sein Hotelzimmer, pflegt sie, sitzt an ihrem Bett … und er verfaßt im Angesicht seiner Muse wie ein Besessener Gedichte, was er nie zuvor tat und später auch nicht wieder tun würde. Diese Gedichte sind hingebungsvoll, leidenschaftlich, poetisch, ich kann nur begeisterte Worte dafür finden. Sie sind groß, rauschhaft und final, spiegeln Weltschmerz, Präpotenz und Größenwahn – im besten Sinne eine Folie für einen Finalsieg der Deutschen Fußballnationalmannschaft. (Auf der Trainerbank: Martina Stauffer)
„Seht! Das bin ich!! (…) Ich bin das Mördereisen meiner eigenen Seele“.
Das literarische Allstar-Team tritt an
Angeführt von Miguel de Cervantes (Autor von „Don Quijote de la Mancha“) steht heute ein Pulk von spanischen Autoren in den Startlöchern. Auf der Seite „Biblioteca Virtual Miguel de Cervantes“ gibt es die Möglichkeit die Werke dutzender spanischer Literaten aus fünf Jahrhunderten online zu entdecken. Die Seite ist gut organisiert. So kann der interessierte Leser gezielt einen Autoren ansteuern oder in einer Epoche oder einem Jahrhundert stöbern. Eine Fiesta für alle jene, die gerne spanische Literatur auf „Spanisch“ lesen und auf üble Übersetzungstexte verzichten können. Also ran an Cervantes, Tirso de Molina, Rosalía de Castro und Co.! (Auf der Trainerbank: Gabriel Gil Croino)