So ein bisschen ist aus dem Stoff ja die Luft raus, wenn der Reboot nur zehn Jahre nach dem „Original“ erfolgt. Aber der Film hat schon einen anderen Tonfall, ist glaubwürdiger und etwas düsterer. Sehenswert – vor allem, wenn man den Spidey von Tobey nicht gesehen hat.
Im Podcast reden die Üblichen Verdächtigen über den neuen Hauptdarsteller Andrew Garfield, aufgewärmte Handlungen, überlagernde Filmbilder, die Tiefe der Figuren, Kirsten Dunst, Emma Stone und den fehlenden Chefredakteur:
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Text und Podcast stehen unter einer Creative Commons-Lizenz. Quelle: SchönerDenken
The Amazing Spider-Man
USA 2012, 136 Min., Regie: Marc Webb
Andere Meinungen
Thomas Groh analysiert die Unterschiede zwischen den Spider-Men:
„Die parodistische Methode der Stoffaneignung bleibt aus, Darsteller Andrew Garfield verwandelt das Comicabziehbild in einen Charakter mit allen Höhen und Tiefen: Gleich zu Beginn, wenn Parkers Eltern – der Vater ist, mit weitreichenden Folgen, Gentechniker und offensichtlich in Gefahr – den Jungen in die Obhut von Onkel und Tante geben (die Eltern kommen wenig später zu Tode), zielt der Film auf eine emotionale Bindung an die Figur, statt sie, wie Raimi, als Oberfläche mit allerlei Andockmöglichkeiten anzulegen. Die High-School-Dramen des ewigen Außenseiters Peter Parker nuancieren die Figur, Garfield verleiht ihr mit jeder Bewegung zwischen Schlaksigkeit und gedruckster Haltung eine verbindliche körperliche Präsenz.“
Der Raimi-Fan Sven (CineKie) lobt den neuen Spidey:
„Andrew Garfields Darstellung wirkt wie eine reifere Version von Tobey Maguires Peter Parker. Ein Außenseiter, aber kein Loser. Verletzlich, aber nicht weinerlich. Die Sympathien sind Andrew Garfield stets sicher. Dasselbe gilt für Emma Stone als Gwen Stacy, die im Gegensatz zu Kirsten Dunsts Mary Jane Watson nicht nur schreien und zicken, sondern auch aktiv ins Geschehen eingreifen und Peter tatkräftig unterstützen darf. „
Sebastian Moltzfeld (Manifest) ist als Comic-Fan schwer enttäuscht:
„THE AMAZING SPIDER-MAN ist ein Comic-Film für Menschen, die Comics hassen. (…) Webb hat kein Gespür dafür, was Spider-Man zu der ikonischen Figur macht, die er ist – oder kein Interesse daran, diese Geschichte zu erzählen und reduziert die Elemente, die den Ursprung der Geschichte als Comic identifizieren, auf ein Minimum. Für Menschen, die noch immer „Realismus“ als ein Kriterium an Comic-Filme anlegen, mag das ansprechend sein, doch gerade nachdem Joss Whedon in MARVEL’S THE AVENGERS gezeigt hat, wie gut Comic-Verfilmungen sein können, wenn man im Gegenteil das Comichafte umarmt und unterstreicht, muss THE AMAZING SPIDER-MAN für Comic-(Film-)Fans eine Enttäuschung sein.“