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Martina empfiehlt „Scandal“:
Ein schönes Beispiel verblüffend innovativer und gleichzeitig außerordentlich unterhaltsamer Drehbuchautorenkunst ist die 2012 mit der ersten Staffel in den USA gestartete und jetzt seit letzter Woche auch im deutschen Free TV (dort natürlich leider mit Werbeunterbrechungen) laufende Serie „Scandal“ um Olivia Pope (Kerry Washington), einer Art „Ein-Frau-Rollkommando“, die hinter der Washingtoner Machtelite diskret aufräumt, wenn die sich verplappert haben, eine Affäre aufzufliegen droht oder auch mal eine Leiche zu entsorgen ist (nicht umsonst hat sie in ihrem Team einen ausgebildeten Folterknecht, der sich aber als gebrochene, tragische Figur entpuppt – vielschichtig, wie so gut wie alle Charaktere dieser unkonventionellen und scharfsichtigen Serie). Keiner im Dunstkreis des Weißen Hauses ist ohne Schuld, auch der Präsident nicht, und es geht wahrlich nicht nur um Lügen und Verschleierungstaktiken, die in Politikerkreisen ohnehin erwartet werden.
Der Serienverantwortlichen Shonda Rhimes stand übrigens eine echte „Problemlöserin des Präsidenten“ als Beraterin zur Seite – Judy Smith, die unter George Bush sen. den Dreck wegmachte. Und wem die außergewöhnliche Ästhetik der gefilmten Folgen auffällt, der soll wissen, daß hier ein bekannter deutscher Kameramann am Werke war – Oliver Bokelberg, der mit dem „Sherlock“-Regisseur Paul McGuigan für „Scandal“ ein Konzept von Spiegelungen und Brechungen entwarf, welches uns auch rein optisch die Scheinwelten der Washingtoner Politelite vor Augen führt. Also – unbedingt reinschauen!