Gerade gesehen: „The Departed“.
Ratten, das sind für den Bostoner Gangsterboss Costello Lügner und Verräter in den eignen Reihen. Der irischstämmige Costello – wie erwartet grandios gegeben von Jack Nicholson – hat eine Ratte in den Reihen der Polizei untergebracht. Die wiederum hat einen Spitzel in seiner Crew. Das ganze blutige Verwirrspiel kommt zu einem Höhepunkt als Undercover-Gangster und Undercover-Cop sich am Telefon haben und keiner etwas sagt, um nicht durch die Stimme die eigene Identität zu verraten.
Leonardo di Caprio und Matt Damon haben jede Menge schöner Szenen – zumindest bis das große Töten einsetzt. Vera Farmiga beeindruckt als Psychotherapeutin Madolyn und Mark Wahlberg (Dignam) hat den ganzen Film über nur schweinische Textzeilen – zum Beispiel in einem Dialog mit Alec Baldwin (Ellerby):
Ellerby: Go fuck yourself.
Dignam: I’m tired from fucking your wife.
Ellerby: How is your mother?
Dignam: Good, she’s tired from fucking my father.
Scorsese hat kein Meisterwerk abgeliefert, aber einen sehr soliden Polizeifilm. In „The Departed“ geht Scorsese seiner Lieblingsbeschäftigung nach: Eine blutige Geschichte mitten in seiner Stadt New York zu drehen – mit hartgesottenen Cops und noch härteren Gangstern, mit Männern, die nicht erwachsen werden, aber leiden, lieben und sterben. Da macht es gar nichts, dass Scorsese die Geschichte aus Hongkong hat. Und da das ZDF das Original „Internal Affairs“ von 2002 letzthin im Nachtprogramm gesendet hat, werde ich mir jetzt die ganze Geschichte noch einmal ansehen. Mit Chinesen statt Iren.
Nachtrag: OliBlog hat nach messerscharfer Analyse dem Original 9 Punkte gegeben, Scorsese nur 8 – hm, das Ende war im Original viel überzeugender, aber Scorsese sind ja schon ein paar zusätzliche Schmankerl eingefallen.
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