Mit Anna einen Film zu sehen, ist nicht einfach. Anna will Action, Gags und Happy Endings. Auf der Tabu-Liste stehen: Anspruch, lange Einstellungen und abgetrennte Körperteile. Nun ist der Vorrat an Jackie Chan-Filmen und Kim Possible-Folgen nicht unendlich groß. Also teste ich mit Anna immer wieder unterschiedlichste Filme an. Und sie hat ein untrügliches Gespür: Nach etwa zehn Sekunden fällt sie das Urteil und aus Erfahrung weiß ich: Anna ist ein treffsicheres Kino-Orakel:
„Prima!“ (Das bedeutet: wird erfolgreich an den Kinokassen und in der Videothek, keine Filmpreise – zum Beispiel „Ab durch die Hecke“) oder
„Macht mich nervös.“ (Das bedeutet: mindestens eine Golden Globe-Nominierung, vielleicht sogar ein Oscar oder eine goldene Palme, viele gute Kritiken, kann kommerzieller Erfolg sein – zum Beispiel „Tatsächlich Liebe“) oder
„Langweilig!“ (Geliebt von den Kritikern, viele Nominierungen und Preise weltweit, nur in Ausnahmefällen auch kommerziell erfolgreich – zum Beispiel „Volver“).
Leider sehr unscharf ist ihr Urteil „Gruselig!“ Das gilt für viele Filme – vom „Weißen Hai“ bis zu „Findet Nemo“ (auch wegen der Haie …). Einen Seelenverwandten hat Anna übrigens in Dilbert-Schöpfer Scott Adams.