„Alles, was Sie tun müssen ist NICHTS.“

Prof. Pu empfiehlt: Den Geist beruhigen von Matthew Johnstone

Prof. Pu und die Pücher

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Um es gleich vorweg zu nehmen: Das Buch habe ich schon ein paar Monate, eine Großmeisterin der Meditation bin ich noch nicht geworden. Doch es ist die leichteste und auch schönste Anleitung, den Geist zu beruhigen, die mir je in die Hände gefallen ist.

Schon Johnstones illustriertes Buch über Depression,  „Mein schwarzer Hund“, war eine Entdeckung für mich. Er hat eine einfach wunderbare Art, schon in seinem Vorwort zu erklären, warum wir unserem Hirn regelmäßige Auszeiten gönnen müssen. Sehnen wir uns doch fast alle nach Entspannung und Ruhe, in diesem Zeitalter der ewigen Erreichbarkeit und Überinformation.

Es gibt eine einfache Methode, wie Sie ruhiger, konzentrierter, lebendiger und glücklicher werden können. (…)
Sie kostet nichts, und alles, was Sie tun müssen ist
NICHTS.

Klingt doch recht vielversprechend!?

Mit freundl. Genehmigung des Verlags Antje Kunstmann

Mit ein paar pragmatischen Sätzen hebt Johnstone die bekannten Vorurteile auf:

Manche Leute denken bei Meditation an Esoterik, Hippies und Alternativkultur. Ich bin weit davon entfernt, ein Meditations-Guru oder geistiger Lehrer zu sein. Ich war noch nie in einem Ashram, könnte Ihnen nicht sagen, wo welches Chakra liegt, spreche kein Wort Sanskrit und schaffe es nicht, stundenlang im Lotussitz auf einem harten Fußboden auszuharren. Was der Sinn des Lebens ist, weiß ich auch nicht, aber eins weiß ich mit Sicherheit: Mein Leben ist wesentlich besser, wenn ich meditiere.

Damit hat er mich eingenommen. Denn mit Esoterik kann man mich jagen und in einen Lotussitz käme ich vielleicht hinein, mit Sicherheit aber nie mehr wieder heraus. Aber dass allein dieses schön gestaltete Buch dazu beiträgt, nicht immer die Luft anzuhalten statt durchzuatmen, ist es wert, es nie mehr außer Reichweite zu legen.

Seine Illustrationen sind köstlich humorvoll: Für die Grübeleien, die einen bevorzugt des Nachts überfallen, lässt er einen winzigen Mann ein riesiges Buch schleppen. Der Titel der „geistigen Bibliothek“ mit der Abteilung „Leiden, Kummer, Ängste, Gewissensbisse und Kränkungen“ lautet:

Dein Grosses Buch des Jammers

Für den Zustand der Vergesslichkeit zeichnet er eine Frau, die versucht, Murmeln auf einem schlingernden Schiff aufzusammeln. Wer kennt das nicht, seinen eigenen Gedanken hinterher zu rennen … was wollte ich gerade, was habe ich eben noch gedacht? Die Wirkung von Meditationsübungen wird mittlerweile auch in der Hirnforschung wahrgenommen.

Zum Abstellen des Hirnsausens braucht man dieses Buch, einen ruhigen Ort, am besten eine feste Zeit, einen Sessel und die Konzentration, einfach ein- und auszuatmen. Dann beginnt die schwierige Phase der Gedankenverscheuchung, deren verschiedene Methoden mit heiteren Bildern erläutert werden, inklusive des Immer-wieder-Scheiterns. Doch der Autor ist ein guter Mutmacher:

Das Wichtigste ist, dass Sie nicht zuviel über das Meditieren nachdenken. Es ist wie mit dem Fahrradfahren.

Auch wenn ich das gar nicht kann, Meditieren werde ich diesem schönen Buch und mir zuliebe noch lernen. Ist doch einer meiner liebsten Sätze: Ich will einfach nur hier sitzen …

Matthew Johnstone
Den Geist beruhigen
Übers. von Ulrike Becker
Verlag Antje Kunstmann € 14,95
978-3-88897-791-6

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