Prof. Pu empfiehlt Axel Hacke: Der kleine König Dezember
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„Seit einiger Zeit kommt dann und wann der kleine, fette König Dezember II. in mein Haus, der nicht länger ist als ein Zeigefinger und so fett, dass sein winziger Samtmantel mit dem dicken, weißen Hermelinbesatz sich vor dem Bauch nicht mehr schließen lässt.“
Erste Sätze sind oft entscheidend – nicht nur beim Kennen lernen, auch beim Bücherentdecken. Mein erster Impuls, das Buch in die Hand zu nehmen, ging von Michael Sowa aus, der es hinreißend und anrührend illustriert hat. Und nachdem ich dann den Anfang gelesen hatte, war ich verliebt – in den kleinen König, der wahnsinnig gerne Gummibärchen isst, die fast größer sind als er. Der aus einem Land stammt, in dem man als Erwachsener auf die Welt kommt, alles weiß und mit der Zeit immer kleiner und ahnungsloser wird. Bis man am Ende so klein ist, dass man einfach verschwindet. Er kann sich nicht mehr so genau erinnern, wie das mit dem Kinderkriegen funktioniert in seinem Land, er weiß nur noch, dass es unheimlich schön war. Und er findet die Welt seines „Insbürogehers“, den er regelmäßig besucht, höchst merkwürdig und ausgesprochen spannend.
Phantasievoll, ein bisschen melancholisch, ein wenig ironisch ist dieses Kinder- und Erwachsenenbuch von Axel Hacke, dessen Glossen im SZ-Magazin ich immer gerne aufschlage. Ein Buch „voll tiefer Bedeutung und leichtsinnigem Witz, voller Charme und weiser Einsicht“ wie die FAZ schreibt. Ein Buch für uns „Insbürogeher“, Kleine-Prinzen-LiebhaberInnen und für alle, die noch ein kleines Weihnachtszusatzgeschenk suchen. Lesen kann man es aber zu allen Jahreszeiten. Am besten, man trägt es immer in der Tasche mit sich herum.
Axel Hacke
Der kleine König Dezember
Kunstmann-Verlag
ISBN 3-88897-223-X
6,90 Euro