Die letzten Tage des Edgar Allan Poe

Die Üblichen Verdächtigen kommen heute aus dem Theater – aus „Nevermore! Die Akte Poe“, geschrieben und inszeniert von Christoph Maasch, aufgeführt in den Kammerspielen Mainz.

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Poes Kopf (Maske: Dietmar Bertram/Foto: Christoph Maasch)Edgar Allan Poe hat uns den Genuss des Gruselns und die Figur des Detektivs geschenkt und die düstere Seite unserer Literatur und Filmkultur würde ohne ihn anders aussehen. Christoph Maasch setzt im Jubiläumsjahr dem Poe in unseren Köpfen ein dramatisches Denkmal, in dem er uns während der (fiktiven) letzten Tage von Poe in dessen Kopf schauen lässt. Und dort werden wir Zeuge eines dichten und intensiven Albtraums. Während das erste Drittel des Stückes den Zuschauer fast noch einschüchtert mit seinem intelligenten Trommelfeuer an Bezügen und Zitaten und dem intensiven Spiel der Schauspieler, setzt sich danach in einer wilden Achterbahnfahrt der groteskhumorige Charakter dieser „intertextuellen Reise“ durch.

Neben Dietmar Bertram, der den Poe erst scheu, dann bedrohlich zeigt, steht Raija Siikavirta als beeindruckend tanzender Rabe und düsterer Clown, der als Poes Nemesis souverän das letzte Wort hat. Christoph Maasch und Thordis Howe setzen als Paar in unterschiedlichen Identitäten dem Dichter zu – Maasch umwerfend als Mulder, Thordis Howe fasziniert mit einer ungewöhnlichen Präsenz und trägt mit erotischer Ausstrahlung das sexuell aufgeladene Verhältnis der Usher-Geschwister in das Stück. Maasch inszeniert mit viel Feingefühl, die dramatischen Mittel wie die Masken und Puppen werden fein dosiert, die Inszenierung ordnet sich lobenswerter Weise dem faszinierenden Text und den vier starken Schauspielern unter.

Weitere Vorstellungen in den Kammerspielen Mainz am 6.  und 7. Mai, 22. und 23. Mai, 2., 3. und 4. Juni.

Dietmar Bertram (Foto: Christoph Maasch)

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