Intrigen zwischen Pasta und Parteien

Prof. Pu empfiehlt: „Römische Liebe“ von Andrea Isari

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„Leda entschied sich für die Artischocken und das Lamm, Bonfá wählte Gnocchi alla romana mit Käse und Butter und anschließend Polpette al sugo, Hackbällchen in Tomatensoße. Eine Karaffe mit golden schimmerndem Wein stand bereits auf dem Tisch, ebenso eine Flasche Wasser.
„Eigentlich bin ich auf Diät“, seufzte Leda.
„Das sind Frauen immer“, lachte Bonfá und hielt ihr sein Weinglas zum Anstoßen hin.: „Salute, die rote Kommissarin wollte ich schon immer einmal kennenlernen.“

Leda Giallo ist Kriminalkommissarin in Rom, auffallend rothaarig, temperamentvoll und gutem Essen nie abgeneigt, auch wenn sie gar nicht kochen kann. Ihren neuen Fall versucht sie in Zusammenarbeit mit Ivan Bonfá, Kommissar der Antimafiaeinheit, zu lösen:

Alessio Consorte, Mitinhaber und vor allem das Fernsehgesicht eines italienischen Meinungsforschungsinstituts, hat Selbstmord begangen. Das aber nur auf den ersten Blick. Schon bald ist den Ermittlern klar, dass Consorte, gut arrangiert, einem Mord zum Opfer fiel. Genauso schnell findet sich die Kommissarin in einem Gewirr mafiöser Verstrickungen, Intrigen, Umfrage- und Computermanipulationen und unseriösen Wahlkampfmachenschaften der FdL-Partei wieder. Ähnlichkeiten des Parteivorsitzenden Donato Prosperini mit Cavaliere Silvio Berlusconi scheinen mir nicht unbeabsichtigt:

„Natürlich. Der Medienzar, Inhaber verschiedener Fernsehsender und Zeitungen sowie Chef der Partei FdL, Fonte della Libertà. Den kennt doch in Italien jedes Kind.“
„Genau, der wohl reichste und demnächst auch mächtigste Mann unseres Landes. Schon bei den letzten Parlamentswahlen hat er, obwohl die FdL gerade erst gegründet war, eine erstaunlich hohe Zahl von Wählerstimmen für sich verbuchen können. Und wissen Sie auch, woher die meisten Stimmen kamen?“
„Ich erinnere mich dunkel: aus Sizilien.“

Doch ihre Kollegen wollen von Bonfás These, dass alles mit allem zu tun hat und die Mafia wie immer die Fäden in der Hand, nichts hören:

Am Ende brach Ugo in schallendes Gelächter aus:
„Wir leben im Land der Verschwörungstheorien. Diese hier ist die tollste Geschichte, die ich in diesem Zusammenhang jemals gehört habe: Ein Medienzar, der Ministerpräsident werden will, spannt die Mafia für seine Zwecke ein. Spannend, aber total verrückt. Da hat Ihnen der Bonfá eine richtige Räuberpistole aufgetischt.

Andrea Isari ist eine spannende Mischung aus Fiktion und italienischen Tatsachen gelungen – wäre ihre Geschichte als Zeitungsartikel erschienen, meine Reaktion wäre nicht die ihres Kollegen Ugo gewesen. Doch wie es sich mit guten Krimis verhält – auch hier (bis auf das real existierende Italien mit all’ seinen Phänomenen) ist nichts so, wie es scheint …

Ihr Kriminalroman ist der ideale Urlaubsbegleiter, ob unterwegs oder daheim im Liegestuhl, genauso wie seine vier Vorgänger mit der sympathischen Kommissarin: ‚Römische Affären’, ‚Eine Arie für die Diva’, ‚Letzter Tanz am Tiber’ und ‚Römische Rache’, alle als Taschenbuch bei Piper erhältlich.

Andrea Isari
Römische Liebe
Piper Taschenbuch € 7,95
978-3-492-25322-2

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