Schweizer Wortsport: Max und das Spiel ohne Ball
Fußballspielen können ja viele, aber so wie Max Frisch? Wessen Spiel ohne Ball ist so unverwechselbar? „Montauk“, „Stiller“, „Homo Faber“ – alles Doppelpässe, an denen man sich nicht satt sehen kann. Bloß nicht denken, ach so kickt man in der Schule. Gewiss einer von 22 Spielern, die man mit auf eine einsame Insel nehmen würde. (Auf der Trainerbank: Götz Kohlmann)
Fünf Heimatlose am Ball
Es ist mehr als ein Vierteljahrhundert her seit „Yol – der Weg“ mit archaischer Wucht in die europäischen Kinosäle einbrach. Ein Kritiker schrieb damals über den mit der Goldenen Palme in Cannes ausgezeichneten Film und seine mächtige Bilder- und Symbolsprache: „Er hat keine Nationalität, weil der Autor keinen Pass hat. Er hat keine Nationalität, aber er hat eine Heimat. Yol ist ein türkischer Film durch und durch …“ Fünf Männer auf Hafturlaub, fünf Schicksale, denen keiner entrinnt. Verwoben sind sie jeder auf seine Art mit der Tradition Anatoliens und deren festgefügten patriarchalischen (und manchmal mörderischen) Familienbanden. Der Weg der Gefangenen in ihre kurdischen Dörfer endet durchweg tragisch. Gedreht wurde „Yol“ von Serif Gören, denn Drehbuchautor Yilmaz Güney, der eigentliche Regisseur, saß selbst im türkischen Gefängnis. Von dort aus lieferte er detaillierte Drehanweisungen. Er konnte den Film erst nach der Flucht aus einem Hafturlaub in der Schweiz fertig stellen. „Yol“ ist für mich der eigentliche Beginn der filmischen Öffnung der Türkei Richtung Europa und war Anfang der 80er Jahre eine enorme politische Provokation. Die ist er heute, ein Vierteljahrhundert später, immer noch. (Auf der Trainerbank: Axel Weiß)