Und weil wir wissen wollen, welche Highlights andere Filmbegeisterte aus dem Jahr 1998 in Erinnerung haben, starten wir hiermit eine Blogparade. Wir freuen uns über jeden Beitrag, ob auf einem anderen Blog, bei uns als Kommentar oder als Mail.
Die „besten“ Filme 1998? Da müsste man eigentlich einen Filmkritiker fragen oder besser noch einen Filmwissenschaftler. Oder vielleicht besser nicht 🙂 Stattdessen also eine Liste der Filme, die mir soviel Spaß gemacht haben, dass ich sie mir sofort wieder anschauen würde. In alphabetischer Reihenfolge:
BLADE. Heutzutage beherrschen die schmachtenden Weicheier von „Twilight“ das Vampirkino. Ich stelle mir vor, wie das ausgesehen hätte, wenn der ebenso schlechtgelaunte wie durchtrainierte Daywalker Blade (Wesley Snipes) auf die blassen Seufzenden getroffen wäre … (höhö). Unvergesslich in „Blade“: Die Blutduschendisko der Vampire. Unbezahlbar: die Art, wie Wesley Snipes sich vor der Kamera mit einem Samuraischwert bewegt und wie er in einem schwarzen Ledermantel aussieht … ästhetisch gesehen auf jeden Fall kein „Matrix“ ohne „Blade“. Auch nach 14 Jahren ist Blade im Olymp der Helden immer noch der Härteste und Coolste, der Dirty Harry unter den Vampirjägern. Ach ja, Markus, es gilt nur die ungeschnittene Fassung, FSK 18 – elf gnadenlose Minuten länger.
GATTACA. Warum dieser Science-Fiction-Film ohne Laserpistolen und ohne Raumschiffe so sehenswert ist, hat Hendrik hier erklärt. Dem ist nichts hinzuzufügen.
COPLAND. Reden wir nicht drumherum: „Copland“ ist klug, düster, hart, spannend. Der beste Polizeifilm aller Zeiten (okay, „Serpico“ nicht mitgerechnet). Die Besetzung ist vom Feinsten – Ray Liotta, Harvey Keitel, Robert de Niro und: Sylvester Stallone in der mit Abstand besten Rolle seines Lebens. James Mangold inszenierte den Film nach seinem eigenen Drehbuch (von ihm stammt übrigens auch „Identity“, aber dazu mehr in der Liste „Die besten Filme 2003“). Schau ich mir demnächst mit Hendrik an.
HARD RAIN. Sintflutartiger Regen, ein Staudamm bricht, eine Stadt versinkt – die perfekte Szenerie für einen ungewöhnlichen Raubzug. Aber ein Mann (Christian Slater) will sich nicht ausrauben lassen. Was sich nach Action-Trash anhört, ist so spannend, dass man das Blinzeln vergisst. Mit Morgan Freeman und Minnie Driver perfekt besetzt – ein bildstarker Genreklassiker von Regisseur Mikael Salomon, der Kameramann war bei „Abyss“ und „Backdraft“.
JACKIE BROWN. Götz hat recht – vielleicht der beste Film von Quentin Tarantino. Er ist auf jeden Fall auch für Nicht-Fans geeignet. Stewardess Jackie Brown (aufregend: Pam Grier) wird vom FBI beim Schmuggeln erwischt. Aber sie lässt sich nicht unterkriegen. Ein großer Spaß sind Michael Keaton und Samuel L. Jackson in den Nebenrollen. Vor allem aber Robert Foster, der den interessantesten Charakter des Films spielt: den Kautionsagenten Max.
OUT OF SIGHT. Noch ein großer Regisseur: Steven Soderbergh. Ein charmanter und cleverer Bankräuber verliebt sich in die Polizistin, die ihn jagt. Aus dieser simplen Idee macht Soderbergh ein faszinierendes Katz-und-Maus-Spiel zwischen den Schauspielern George Clooney und Jennifer Lopez. Der Style des Films ist zum Hinknien und mir sind so viele Szenen in lebhafter Erinnerung: als Clooney mit Lopez in den Kofferraum gesperrt ist, das Date in der Hotelbar, das gescheiterte Bewerbungsgespräch, der Showdown auf der Treppe der Villa … Unbedingt anschauen. Nicht stören lassen. Genießen.
RONIN. Agententhriller thrillen mich oft überhaupt nicht, weil sie sich häufig in ihren politischen Spielchen verlaufen. Nicht so in diesem Spätwerk von Altmeister John Frankenheimer: Ronin, das sind Samurai ohne Herren – heutzutage „Freischaffende“ Ex-Agenten oder Ex-Terroristen. Eine Truppe solcher „Ronin“ wird angeheuert, um einen Koffer zu erbeuten. In Wirklichkeit geht es in diesem ebenso klugen wie spannenden Film aber um Verrat, Mut und Freundschaft – so Männerthemen eben. Ach ja, es gibt auch eine der besten Autoverfolgungsjagden seit „Bullitt“ (übrigens der beste Film von 1968). „Ronin“ schau ich mir demnächst mit Hendrik an.
THE BIG LEBOWSKI. Jeffrey Lebowski ist ein fauer Althippie mit dem schönen Spitznamen „The Dude“. Er gerät mit seinen noch verrückteren Freunden in eine Verwechslungsgeschichte, für die das Wort „abgefahren“ erfunden worden ist. Mir hat bei diesem schrägen Kultspaß John Goodman noch besser gefallen als Jeff Bridges. Und das ist nur der zweitbeste Film der Coen-Brüder – nach „Fargo“ (1996).
THE FRIGHTENERS. Was für eine Mischung: Serienkillerthriller, Geisterkomödie, Liebesfilm, Actionfilm, Genreparodie. Peter Jackson hatte sich Michael J. Fox als Hauptdarsteller geholt – aber der allerbeste Casting-Coup war Jeffrey Combs als durchgedrehter Spezialagent Milton Dammers. Gruselig, spannend, lustig. Frighteners ist Pflicht.
WAG THE DOG. „Unbedingt unbedingt“, sagt Hendrik und da hat er recht. Hier nur ein paar Szenen, die mir besonders gut in Erinnerung sind: die Schuhe in den Bäumen, die Schauspielerin mit der Chipstüte als albanisches Kriegsopfer, das Lied zum Krieg von Johnny Dean und Sätze wie dieser:
„What’s the thing people remember about the Gulf War? A bomb falling down a chimney. Let me tell you something: I was in the building where we filmed that with a 10-inch model made out of Legos.“
Der beste Film 1998. Mit Abstand.