THOR: Hammer! oder nicht?

Die Üblichen Verdächtigen kommen aus dem Kino und haben sich prächtig unterhalten. Im Podcast reden Tom und Tom über einen Donnergott mit irdischen Problemen, eine bezaubernde Natalie Portman, blitzsaubere Schauspielkunst und dämlich übertriebene Asgardkulissen, trockener Humor, abtörnende Eisriesen und überflüssigen Pathos:

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Thor
USA 2011, 114 Min., Regie: Kenneth Branagh

Andere Meinungen

Herr Rau im Lehrerzimmer mochte den Film nicht so sehr, aber:

„Der Erfolg freut mich trotzdem: das kann nur gut sein für The Avengers, der 2012 ins Kino kommen wird. Avengers war 1963 das erste Marvel-Superheldenteam, wenn man von den Fantastic Four absieht, die eher eine Familie als ein Team sind. Und so wird der Kinofilm dazu auch der erste Film sein, der verschiedene bereits existierende Marvel-Helden versammelt: Hulk, Thor, Iron Man aus den bereits gesehenen Filmen und Captain America aus dessen eigenem Film, der im Frühsommer diesen Jahre in die Kinos kommen wird. Dazu Nebenfiguren aus allen diesen Filmen, Hawkeye und (wohl) Luke Cage, die bereits in Thor einen Gastauftritt haben. So viele Figuren, die untergebracht werden wollen, das kann eigentlich nur in die Hose gehen. Aber so kühn, dieser Plan!“

Der Kineast sieht klar die Stärken und Schwächen:

„Bei aller Skepsis war ich relativ angetan. Das hochtrabende Göttersetting wirkt etwas steif und so, als würde man einen alten Schinken aus den 60er Jahren sehen. So einen Film, der sich trotz seiner albernen Kostüme und der Pappmachékulisse sehr ernst genommen hat. Nach ungefähr einem Drittel wird aber dieser bierernste Aspekt der Story enorm aufgeweicht. Es gibt zahlreiche sehr lustige Begegnungen mit Thor und der normalen Erdbevölkerung. Insgesamt ist der Tenor des Films enorm locker und man muss sich nicht selbst daran erinnern, eine Comicverfilmung zu sehen.“

Herr Suchsland mault unter anderem über die Dekoration:

„Konterkariert wird das öde Götterspießertum vor allem durch das Set Design: Voller Pomp und Stilbrüche, voller Übertreibungen und Geschmacksverwirrungen wirkt das Ganze eher wie ein isländisches Bordell, als wie ein Superheldenfilm, der sich ernst nimmt: Es gibt hier kristallische Regenbogenbrücke, es gibt Rüstungen wie bei „Rollerball“, es gibt retrofuturistische Bauwerke, und ein bisschen „Flash Gordon“-Atmosphären.“

Abspannsitzenbleiber Thomas Kögel – der sich mit Comics nun wirklich gut auskennt – macht sich zurecht über einige Details lustig:

„Stattdessen schaut man Thor und den „Warriors Three“, die ein bisschen aussehen, als seien sie die Zweitplatzierten beim Casting zu Herr der Ringe gewesen, mit einer gewissen Gleichgültigkeit beim Kämpfen zu. Da ohnehin jeder weiß, wie diese Klopperei ausgehen wird, fehlt die Spannung, man bekommt lediglich ein Mehr an Effekten, Explosionen und Action.“

Legendary Lieb denkt schon mal an die titanische Aufgabe, die Joss Whedon mit den „Avengers“ vor sich hat:

„Der Donnergott ist nur einer von mehreren Gefährten, das mordor’sche Auge lastet jedoch auf dem ultimativen Familientreffen, das ab Mai von Joss Whedon inszeniert wird. Angesichts der Leichtigkeit, mit der sich die Thors, Hulks und Iron Mans in ihren jeweiligen Abenteuern schlagen, und der Fülle an Ego und Pathos, wird es für Whedon eine Herkules-Aufgabe sein, seine Helden – inklusive der zweiten Garde um Renner und Johansson – nicht nur bei Laune zu halten, sondern ihnen auch (einen) Gegenspieler zu liefern, der eine Kräftebündelung dieser Form rechtfertigt.“

Im bummelkino gibt es eine ordentliche Watsche:

„Ohne ein Fünckchen Eigenständigkeit, einem Hauptdarsteller, den man eher im Sports-Entertainment-Bereich als übermütigen WWE-Superstar ansiedeln würde, und müden Effekten, die nicht gerade State of the Art sind, versackt „Thor“ im undankbaren Segment der teuren und mittelmäßigen Blockbuster-Belästigung.“

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