„Haywire“: Das Körperkino der Gina Carano

Schon der Titel ist ein intelligentes Spiel mit Bedeutungen: „Haywire circuit“ ist das Wort für Stacheldrahtverhau, „to go haywire“ heißt: es geht alles drunter und drüber. Das beschreibt wunderbar die Windungen dieses Agentenkrachers. Und die Art, wie Soderbergh die klassischen Elemente des Actionfilms durcheinander wirft. Im Podcast reden die üblichen Verdächtigen über eine Frau als Waffe, geschickt gesetzte Filmmusik, Contagion, Rückblenden und eine sehr edle Besetzung:

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Mallory – ausgebildet bei den Marines – arbeitet für eine Sicherheitsfirma. Ein geheimer Einsatz für die US-Regierung entpuppt sich als perfider Plan, bei dem sie kaltblütig geopfert werden soll. Aber Mallory ist schwer zu schnappen und noch viel schwerer zu töten. Eine Standardgeschichte, aber alles andere als ein Standardfilm. Denn Steven Soderbergh ist der Regisseur (und Kameramann und Cutter) und Gina Carano ist die Hauptdarstellerin – sie ist Mixed-Martial-Arts-Champion, drei Jahre ungeschlagen in einer besonders harten Form des Kampfsports. Genau die richtige Frau, um das Genre Actionthriller in eine andere Richtung zu drehen. Noch schneller, bunter, lauter und spektakulärer ging es ja nun wirklich nicht mehr. Also macht Soderbergh einen angenehm altmodischen, authentischen Thriller: ausgefilmte, real wirkende Kämpfe statt Budenzauber im Schnittgewitter, ein verstecktes Peilgerät im Rucksack statt Satelliten mit eigener KI – sehr geerdet, sehr clever. Und dank der physischen Präsenz von Gina Carano verschlägt es einem ein paar Mal wirklich den Atem. Ein ungewöhnlicher, spannender und absolut sehenswerter Action-Film.

Haywire
USA 2012, 93 Min., Regie: Steven Soderbergh

Andere Meinung

Ciprian (NEGATIV) erklärt das Besondere von „Haywire“ sehr gut:

„Die Konfrontationsszenen sind faszinierend, weil sie etwas Vergessenes sind. Ohne Spezialeffekte oder Double gefilmt, strahlen sie eine Authentizität aus, die die gängige Alternative, ihre synthetische Fabrikation zwischen Green Screen, Seilen und Postproduktion, alt und vor allem unnötig aussehen lässt.“

Clips von den Dreharbeiten:

Quelle: SchönerDenken

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