António Lobo Antunes im Viertelfinale

Dvoraks Fußballballet in der dritten Halbzeit
In der tschechischen Musik gibt es wenige Newcomer: Kaum jemand kennt aktuelle tschechische Musiker, aber die Großen Alten – quasi die Fritz Walters und Uwe Seelers der dortigen E-Musik – Bedrich (‚Smetti‘) Smetana und Antonin (‚Dvorri‘) Dvorak kennt nun einfach jeder. Schon als Kind habe ich die dritte Halbzeit der berühmten Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ zu einem meiner ewig liebsten orchestralen Mannschaftsspiele erkoren, und ich erinnere mich sogar vage an ein zu den Klängen von einem der Slawischen Tänze inszeniertes Fernsehfußballballett. (Auf der Trainerbank: Hendrik Schulthe)

Kritiker in der portugiesischen Mannschaft: António Lobo Antunes
António Lobo Antunes ist mit seinem Roman „Os cus de Judas“ (was soviel bedeutet wie: „Am Arsch der Welt“ und nicht „Der Judaskuß“) ein eher untypischer Autor für Portugal. Denn er greift ein Thema auf, das bis heute in Portugal fast noch ein Tabu ist, die Kolonialkriege während des Salazar-Regimes. Antunes beschreibt durch den Ich-Erzähler, einem Militärarzt, den alltäglichen Wahnsinn im Angola-Krieg. Der Arzt kehrt verstört nach Portugal zurück und fühlt sich als Fremder im eigenen Land. Damit steht er für eine ganze Generation Portugiesen, die zu „unfreiwillige Besatzer in einem fremden Land und Agenten eines provinziellen Faschismus’“ wurden. (Auf der Trainerbank: Gabriel Gil Croino)

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