Im Filmblog „Die fabelhafte Welt der Aurea“ schimpft Sandra Scholz über Kinobesuche, über hohe Preise für Tickets und für Snacks und Getränke, über Werbung und über das Publikum – sie hat die Schnauze voll und das kann ich gut nachvollziehen. Dabei ist mir aber aufgefallen, dass es uns Filmliebhabern im beschaulichen Mainz ganz gut geht mit den Kinos – zumindest im Vergleich zu den Zuständen in der Schweiz, wie sie Sandra schildert. Wie sind Eure Erfahrungen? Geht Ihr noch ins Kino? Hier unser Blick aufs Kino.
Die Preise: Wir kaufen immer 5 Karten auf einmal und das senkt den Preis auf 6,50 Euro (Cinestar) oder sogar 5 Euro in unseren Programmkinos (Capitol und Palatin). Im Cinestar gibt es dann häufig noch Aufschläge für 3D, Überlänge etc. – dann legen wir zwischen 9,50 Euro und 11 Euro auf den Tisch. Wir gehen vor dem Film traditionell gemeinsam essen, deswegen gibt es im Kino für uns maximal ein Eis für unter 3 Euro. Das teuerste Getränk im Programmkino ist eine leckere Weinschorle für 3 Euro. (Ticketpreis Schweiz 19 Euro)
Die Werbung: Werbung in der Filmpause? Das gibt es meines Wissens nach in Deutschland überhaupt nicht. Pausen gibt es bei langen Filmen im Cinestar ab und an und das ist die Chance nochmal Geld mit Snacks und Getränken zu verdienen, an Werbung kann ich mich nicht erinnern. Vor dem Film gibt es in der Regel 30 Minuten Werbung, inkl. Trailer – einer aus unserer Kinotruppe hat es raus, immer erst kurz vor Filmanfang aufzutauchen 🙂
Das Publikum: Die Menschen sind für mich immer auch Empfindungsverstärker – im Idealfall sitzen da hundert oder mehr Menschen, die genau diesen Film sehen wollen. Sie lachen mit, sie leiden mit und manchmal bekommt man von wildfremden Zuschauern ein Taschentuch, wenn man sich am Ende von „Arrival“ die Augen vor den Kopf heult. Besonders intensiv erlebt man das natürlich bei Filmfestivals. Protipp: Freitagabend und Samstagabend grundsätzlich nicht ins Kino gehen. Aber auch während der Woche gibt es ein paar Kinobesucher, die während des Films reden. Für mich ein Rätsel – wie kann man nicht bemerken, dass man damit alle anderen Zuschauer stört? Aber kommt nicht oft vor, im Programmkino gar nicht.
Untertitel/Bildqualität: Die Programmkinos Capitol und Palatin bieten immer wieder sowohl Originalfassungen ohne irgendwelche Untertitel (OV) und Originalfassungen mit deutschen Untertiteln (OmU). Da kann man sich vorher genau aussuchen, was man haben möchte – ein toller Service finde ich! Alle Mainzer Kinosäle sind digitalisiert und das führt dazu dass es im Programmkino immer ein gestochen scharfes Bild gibt – im großen Cinestar kommt es schon mal zu leicht unscharfen Projektionen, vor allem bei 3D (aber dunkle und unscharfe 3D-Vorstellungen sind ein Thema für sich).
Fazit: Ich mag die Menschen im Kinosaal um mich herum, ich mag das Servicepersonal, vor allem im Programmkino die spürbare Liebe zum Film, die Preise sind in Ordnung – niedrigere Preise würden niedrigere Löhne für die Mitarbeiter bedeuten – das will ich nicht. Es geht uns gut in den Mainzer Kinos, wir genießen es und deshalb kommt unsere Kinotruppe ohne Festivals auf mehr als 40 Kinobesuche pro Jahr.