Es geht auch ohne Helden

Thomas liest Ian Rankin: Die Sünden der Väter

Meine erste Begegnung mit John Rebus. Ein Inspector in Edinburgh, der es mit zwei Fällen zu tun hat: mit einem alten Mann, der vielleicht ein Naziverbrecher ist und einem Bandenkrieg, der außer Kontrolle zu geraten scheint. Der sture und mürrische Polizist hält sich nicht an die Regeln, erst recht nicht, als seine Tochter überfahren wird und im Koma liegt. Er will Rache.

Dieser Krimi ist vor allem eines: spannend. Und Rankins Protagonist ist einer dieser klugen aber schlecht gelaunten Einzelgänger mit gescheiterter Ehe und mehr oder weniger überwundenem Alkoholproblem, der manchmal glaubt die Welt retten zu können – oder zumindest eine Prostituierte. Dieses Klischee lässt sich sehr gut ertragen, denn Rankin lässt keinen Zweifel daran, dass Rebus auch egoistisch, dämlich und weinerlich ist, weder mit seinen Gefühlen noch mit seinen Frauen noch mit seinen Fällen so richtig zurecht kommt. Da ist man als Leser schon froh, dass er am Ende doch noch mehr Teil der Lösung als Teil des Problems ist. Auf jeden Fall nicht meine letzte Begegnung mit John Rebus – auch wenn mir jetzt zur Abwechslung ein Siegertyp ganz recht wäre. Mal sehen, was es im Kino gibt.

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