172 Minuten Lynch – und jede einzelne Minute davon hat weh getan. Mit „Inland Empire“ geht Regisseur David Lynch einen Schritt weiter – nicht unbedingt nach vorne, aber auf jeden Fall sehr weit weg vom Kinopublikum. Zumindest vom Publikum, dass nach fast drei Stunden eine ungefähre Ahnung haben möchte, worum es überhaupt ging.
Lynch selbst hat bei der Premiere des Films zugegeben, er könne nicht sagen, wovon „Inland Empire“ handle. Jeder Zuschauer müsse das für sich selbst herausfinden. „Inland Empire“ sei ein Blick durch „verschwommene Scheiben des menschlichen Ichs auf dunkle Abgründe“. Nicht nur dunkel und meist ohne erkennbaren Zusammenhang, sondern auch in bewusst schlechter Bildqualität mit DV-Kameras gedreht. Lynch hat ohne Drehbuch gedreht, die Schauspieler bekamen nur die aktuelle Szene. Mit „Inland Empire“ will Lynch zeigen, wie große Filme in Zukunft entstehen sollen. Nein. So nicht. Lynch hat sich vom „normalen“ Zuschauer verabschiedet. Jetzt macht er Filme für sich, für Filmkritiker, Filmwissenschaftler und für Hardcore-Lynchianer.
Auch die sollten vor dem Genuss von „Inland Empire“ jede Vorabinformation studieren, die zu finden ist. Danach werden sie dann Regale mit neuer Sekundärliteratur füllen. Wie schön. Auf Wiedersehen, Herr Lynch. Klopfen Sie wieder an, wenn Sie mit ihrem ungeheuren Talent wieder etwas anfangen, mit dem auch ich etwas anfangen kann.
Inland Empire – langweilig und quälend, findet auch der Abspannsitzenbleiber.