„Mehr als ich Dir jemals werde erzählen können“

Linktipp: Christopher über den Briefwechsel von Marion Gräfin Dönhoff und Carl Jakob Burckhardt:

„Briefwechsel sind Reisen in die Vergangenheit. Zumeist von bekannter Hand verfasst, gewähren sie einen Einblick in die geistige Intimsphäre des Autors. Gleichzeitig ist der Brief heute selbst zu einem Bestandteil der Geschichte geworden. Als Mittel der Reflexion und Selbstversicherung hat er an Bedeutung verloren. Sein bürgerlicher Bildungsanspruch, die Vertrautheit zwischen dem Verfasser und dem Empfänger, die Bereitschaft zur Seelenverwandtschaft erfordern eine Distanz zum Alltag, die heute kaum mehr möglich scheint. Dieser Anspruch bezieht auch den Leser dieser Briefwechsel mit ein. Er gibt ihm die Chance, zu einem Vertrauten, manchmal sogar Komplizen werden. Briefe eröffnen die Möglichkeit, Menschen jenseits ihrer öffentlichen Präsenz kennen zu lernen. Die Korrespondenz zwischen Marion Gräfin Dönhoff und Carl Jacob Burckhardt ist eine solche Einladung. Das nur vertraut ausgesprochene Wort, die persönliche Einschätzung gegenüber dem Freund, aber auch der Wunsch am Leben des anderen teilzuhaben charakterisieren diesen Briefwechsel.“

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