„Coming Future“: Gesichter einer Stadt, Gesichter einer Generation

Nippon Connection 2011 – Thomas über die Dokumentation
„Coming Future“ (Shinka) von Kyuya NAKAGAWA

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In der Fragerunde nach dem Film spricht Nakagawa über den von ihm gesetzten Rahmen, über die Bedeutung der Zahlen in der Performance, über die Filmmusik – meine Nachfrage, ob die Regisseure so unpolitisch sind, wie sie mir in „Coming Future erschienen, ging dann in der Übersetzung verloren – andererseits beschrieb Nakagawa das dunkle Nach-Fukushima-Tokio, das ohne die bunten Lichter der Großstadt mittlerweile seinen Charakter verändert hat:

[audio:http://schoenerdenken.podspot.de/files/400_nc_interview_comingfuture.mp3|titles=Fragerunde mit Kyuya Nakagawa nach „Coming Future“]

Als ich hörte, dass Nakagawa sieben junge Regisseure seiner Generation am Weihnachtsabend in Tokio für eine Dokumentation interviewte, waren meine Erwartungen sehr hoch – hatte ich doch mit ähnlichem Konzept schon in den vergangenen Jahren Dokumentation über deutsche, französische oder amerikanische Regisseure gesehen. Dichte Atmosphäre, politisch-gesellschaftliche Statements, Spannungen und Auseinandersetzungen untereinander, aber auch mit der Welt, dem Staat, dem Kapitalismus – das haben diese Dokumentationen alle geboten; „Coming Future“ nicht:

Filmszene aus Coming Future

Nakagawa ist ohne Konzept in dieses Unternehmen aufgebrochen – und so bleiben die Höhepunkte einzelne Glückstreffer, zum Beispiel das erste Interview mit Tetsuaki Matsue oder die zufällige Begegnung mit Navy-Soldaten, die alle – sagen sie – japanische Freundinnen haben und Weihnachtsparty feiern wollen. Immerhin erfahren wir, dass Satoko Yokohama, die Regisseurin von „Bare Essence of Life“ durch „Clockwork Orange“ angefixt wurde für die Filmkunst und dass Männer eigentlich nur Filme machen, um Frauen zu beeindrucken. Aber alles, was wir Männer machen, dient doch diesem Zweck oder? Fazit: Nakagawa hat einige wunderbare Szenen eingefangen, aber es gelingt ihm nicht die Spannung über den Film hin zu halten. Ein bisschen entäuschend, zumindest wenn man mit hohen Erwartungen an den Film herangegangen ist.

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