1999: The American Taylor Durden Existenz

In unserer Reihe „14 Jahre ohne Kino“ erzählen wir einem, der 14 Jahre nicht im Kino war, was er verpasst hat. Nach Hendrik, unserem Stargast Abspannsitzenbleiber und Götz kommt Thomas als Letzter dran: Kurz und knapp meine Top Ten des Filmjahrgangs 1999. Mein Hauptkriterium ist: Will ich den Film heute Abend noch einmal sehen? Unter diesen zehn kann ich beim besten Willen keine Abstufung mehr vornehmen:

Ich bin ja der Letzte, der irgendeinen Twist begreift, und so hatte ich besonders viel von Fight Club. Mir blieb im Kino die Luft weg – wie die meisten Männer hatte ich das Gefühl der Film sei uns auf die Schliche gekommen. / „Ein verstörendes Meisterwerk“ sagt die Filmkritik gerne, bei eXistenZ trifft es tatsächlich zu: Cronenberg hat mich zwischen Traum und Realität am Nasenring durchs (Kopf-)Kino geführt. / Hätte ich 1999 meinen Lieblingsfilm nennen sollen, wäre es definitiv Matrix gewesen – die Mischung aus SF, Action, cooler Optik und neuen, sehr clever eingesetzten Effekten hatte mich umgehauen. Ein Meilenstein des Popcornkinos – nicht mehr und nicht weniger. / Sam Mendes kannte ich 1999 überhaupt nicht, aber sein Film American Beauty hat mich schwer beeindruckt. Viel wichtiger: Der Film hat mich auf einen Schlag bis heute zum Fan des einzigartigen Filmmusikkomponisten Thomas Newman gemacht. / Vor einem Jahr erst auf DVD entdeckt habe ich Insider – ich liebe politische Thriller mit moralischem Standpunkt und das ist einer der besten.

Menschen und ihre religiösen Überzeugungen – nicht immer ein Grund zur Freude. Optimistisch stimmt mich jedoch, dass ein Film wie Dogma nicht auf dem Index steht – ich mag diese anarchische Satire sehr. / Noch mehr schräge Ideen zeigt Being John Malkovich und ist der Beweis, dass auch ein intellektueller Film richtig Spaß machen kann. / Ganz oben auf meiner „Muss-ich-wieder-schauen“-Liste steht Magnolia – einfach weil die Liebe zum Kino in jeder Einstellung steckt: große Gefühle, große Schauspieler, große Bilder. Hach. / Am Ende zwei guilty pleasures aus der Genre-Kiste: Galaxy Quest macht alles richtig auf der dünnen Linie zwischen Star-Trek-Satire und Star-Trek-Hommage – sehr liebevoll in den Details und immer wieder brüllend komisch. / Und schließlich Sleepy Hollow – ich stehe bestimmt nicht im Verdacht ein Tim-Burton-Verehrer zu sein, aber als Freund von gothic novels ist dieser Film ein großer Genuss.

Der Text steht unter einer Creative Commons-Lizenz. Quelle: Thomas Laufersweiler/SchönerDenken

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