„Die Vermessung der Welt“: Allen wohl und niemand weh

Zu nett, zu brav, zu mutlos, zu FreitagabendZDF – die Üblichen Verdächtigen sind enttäuscht und geben dem eigentlich „nicht schlechten“ „Die lauwarmeVermessung der BetulichkeitWelt“ nur dreieinhalb von zehn Punkten. Im Podcast reden sie über gepflegte Langeweile, schöne Bilder, gelungene Szenen, Kehlmanns Vorlesekunst und Bucks Unentschlossenheit:

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Text und Podcast stehen unter einer Creative Commons-Lizenz. Quelle: SchönerDenken

Auffallend viele wohlhabende Bildungsbürger 60+ saßen in der Vorpremiere von „Die Vermessung der Welt“ – zumeist Ehepaare, mindestens die Frauen hatten das Buch gelesen. Und für diese Zielgruppe haben Buck und Kehlmann genau den richtigen Film gemacht. Immer wenn es ernst wird, bleibt Buck in der Darstellung indifferent und oberflächlich. Sklaven, die nach ihrer Freilassung durch Humboldt nicht wissen wohin, der Koflikt zwischen dem humorlosen Humboldt und seinem französischen Begleiter, dessen Tod Humboldt riskiert, um die Ausrüstung zu schützen, die Verhaftung des Sohnes des Mathematikers Gauss – in keiner dieser Situationen gehen Buck und Kehlmann nah genug heran, dass man die Wut, die Angst, die Hitze, die Gefahr spüren könnte. Wenn er es täte, würde er das Zielpublikum verschrecken – das war im Kino nach dem Trailer von „Cold Blood“ schon empört und fix und fertig.

Die Vermessung der Welt
D 2012, 119 Min., Regie: Detlev Buck

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