„Frag den Papagei“: Der ultimative Profi

Lieblingszitat:

„Entweder ich fessele Sie, oder ich erschieße Sie. Sie zu erschießen, wäre für uns beide leichter, weil Sie dann nicht mehr so angespannt sind. Ich tu’s nur nicht, weil die Bullen dann so motiviert sind.“

Darum geht’s:

Parker ist nach einem Bankraub auf der Flucht – er findet Unterschlupf bei einem alten Mann, der mit ihm gemeinsam ein großes Ding durchziehen will. Ausgestattet mit einer falschen Identität ist er sogar kaltblütig genug, um als Frewilliger an der Suche nach den Bankräubern teilzunehmen. Aber während der Suche wird ein Unschuldiger getötet und seine Tarnung scheint aufzufliegen, immer schwieriger wird es, der Polizei einen Schritt voraus zu sein. Ohne seine eiskalte Professionalität hätte er gar keine Chance …

So bin ich dazu gekommen:

Den Band habe ich vor einiger Zeit schon entdeckt im Mainzer Laden der Büchergilde Gutenberg, der „Deutsche Krimipreis 2009“ und die Tatsache, dass Parker auch die Hauptfigur in einem meiner Lieblingsfilme „Point Blank“ von John Boorman ist, haben mich überzeugt.

Empfehlenswert?

Ja, alleine schon wegen des lakonischen Tonfalls mit der Richard Stark seinen unterkühlten und moralfreien Protagonisten Parker präsentiert. Erst nach 40 Seiten wurde mir klar, dass dieser roman noir nicht in den 1960ern geschrieben wurde sondern erst 2006, so wohltuend klassisch ist der Stil. Souverän steigt Stark (hinter dem Pseudonym steckt der 2008 verstorbene Donald E. Westlake) mitten in die Romanhandlung ein, ebenso souverän endet das gemeinsame Stück Weg, das der Leser mit Parker zurückgelegt hat. Warum taugt der Berufsverbrecher Parker als „Held“? Ich glaube, weil sich alle anderen Figuren an seiner frostigen Überlegenheit, seiner Selbstkontrolle und Amoralität abarbeiten – er ist die Reagenz in der Chemie des Krimis.

Richard Stark
Fragen Sie den Papagei (Ask the parrot)
2006, Büchergilde, 221 Seiten
ISBN 978 3 7632 6234 2

Sehenswert: Stark im Gespräch mit Denis Scheck

P.S. Das Rezensionskonzept habe ich vom Abspannsitzenbleiber übernommen.

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