Von Garagengrizzlys und Haipolizisten

Prof. Pu empfiehlt: „Architekt bis Zombie – Das Jobtraum-Filmbuch“ von Jutta Vahrson

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Dieses Buch wurde mir ans Herz gelegt – und da lasse ich es auch noch eine Zeitlang liegen. Was für eine wunderbare Idee, sich hinzusetzen und aus über 80 Filmen die echten und phantastischen Berufe herauszusuchen. Aus dieser Fleißarbeit ist eine amüsante Lektüre für Cineasten entstanden, darüber hinaus ein Filmlexikon, eine Überlebenshilfe und ein Berufsratgeber. Zuerst habe ich alle Filme nachgelesen, die ich kenne.

BildGroßartig, wie Jutta Vahrson es schafft, Filme, die ich sogar mehrmals gesehen habe, unter völlig neuen Gesichtspunkten zu betrachten. Nie habe ich dem Beruf des Architekten in „Schlaflos in Seattle“ besondere Beachtung geschenkt, völlig ahnungslos bin ich darüber hinweggegangen.

„Abermillionen von Zuschauern sehen diesen Filmklassiker als Liebesgeschichte der Figuren von Tom Hanks und Meg Ryan, die irgendwo zwischen Baltimore, Chicago, Seattle und dem Empire State Building zueianderfinden sollen. Ein Missverständnis. In Schlaflos in Seattle geht es im Wesentlichen um den Beruf des Architekten. Schon in Chicago kann man Sam Baldwin (Tom Hanks) bei der Arbeit in einem Hochhaus beobachten. Am Schreibtisch im Großraum-Architektenbüro entwirft er weitere Hochhäuser. Er wirkt recht lustlos und verweint in dieser Umgebung. Was auch daran liegen mag, dass seine Frau gestorben ist und sein Sohn sich eine neue Mutter wünscht. Der Witwer entscheidet sich für einen inspirierenden Ortswechsel. In Seattle bezieht der Architekt nun keine brave Stadtwohnung mehr, sondern ein Hausboot am Hafen. Außerdem empfiehlt es sich, einmal in einem kleinen Unternehmen tätig zu werden. Statt am Reißbrett steht man jetzt in der Baustelle einer Einbauküche und verbringt die Mittagspause mit dem neuen Boss (Rob Reiner), der Tipps zu den aktuellen Flirtregeln und Süßspeisen bei Verabredungen gibt. In einer so persönlichen und gleichzeitig pragmatischen Arbeitsatmosphäre blüht ein Architekt als solcher auf – und übernimmt u.U. noch einen Nebenjob als Radiostar (Schlaflosinseattle).“

Freundlicherweise haben die aufgeführten Berufe – so es denn notwendig ist – einen Warnhinweis !ACHTUNG! wie z.B. beim Eintrag Alientöterin:

„Aus dem interstellaren Märchensarg der Firma wiedererweckt, ist man zwar kaum gealtert, dafür aber alle anderen. Im Extremfall kann das dazu führen, dass es niemanden mehr gibt, mit dem man die professionellen Erfolge als Alientöterin feiern möchte.“

Auch bietet das Buch jede Menge Anregungen, sich Filmen zu widmen, die bisher nicht in meinem Geschmackskreis vorkamen. Muss ich doch jetzt unbedingt „The Day after Tomorrow“ sehen, wenn darin der Beruf „Buchbeschützer“ vorkommt, die Zukunftsperspektive für mich überhaupt! Und wer hat je darüber nachgedacht, wieviele Berufe in „Der Weiße Hai“ vorkommen? Hier findet man jede Menge Stoff, um z.B. langweilige Gespräche in Fortbildungsseminar-Pausen in andere Sphären zu transportieren. Auch könnte man damit eine neue Form von Trivial Pursuit spielen. Das Jobtraum-Filmbuch bietet eine vielseitige, höchst amüsante und vor allem sehr anregende Lektüre. Mir ist dadurch eingefallen, daß auch mein Beruf aus einer frühen Filmerfahrung stammt: Katherine Hepburn als Rundfunkbibliothekarin in „Desk Set“.

Fein gegliedert in Berufssparten wie „Jobs für Kreative“, „Arbeit bei Wind und Wetter, „Keine Arbeit“, „Transport und Verkehrswesen„, ordentlich versehen mit einem Filmtitel- und Berufsregister läßt „Architekt bis Zombie“ keine Wünsche offen.

Prädikat: Besonders wertvoll

Jutta Vahrson
Architekt bis Zombie. Das Jobtraum-Filmbuch
Butterbrotbooks € 13.-
978-3-00-029678-9
www.butterbrotbooks.de

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