Es fliegt raus: „100 Fragen an“

Neue Reihe bei „SchönerDenken“: „Verlassen Sie sofort meine Sammlung!“ Bücher, Filme, Musik, die wir auf keinen Fall behalten wollen. Thomas beginnt mit „100 Fragen an“.

Eine Menge prominenter Namen: von Harald Schmidt bis George Clooney, von Dieter Bohlen bis Hilary Rodham Clinton. Alle interviewt von Moritz von Uslar. Der Klappentext schraubt die Erwartungen hoch: Die Erfindung einer neuen Interviewform, „messerscharf und gefährlich nah dran“, „Das Originellste“ blablabla. Was sich Uslar ausgedacht hat, ist eine Art Schnellfeuerinterview – 100 Fragen in 4 oder 5 Minuten. Was dabei aber herauskommt, ist eine meist sinnlose Ansammlung von Fragen, auf die selbst Harald Schmidt nur bedingt unterhaltsam antworten kann:

„Wie heißt Ihr Bierchenkumpel?“
„Wer? Habe ich nicht.“

Und dann zwischendurch Beschreibungen der Situation im Telegrammstil:

„Jetzt versteht man ihn nicht – der Moment, in dem die Möglichkeit der Abstraktion einzieht. Gleich toll. Man sollte öfter mal unverständlich sein.“

Aha. Soso. Warum eigentlich noch weiterlesen? Damit man nicht den Wutanfall von Omar Sharif verpasst:

„Ihr lustigstes Vorurteil gegen das heutige Russland?“
„Das ist keine Frage! Das ist … ein Nichts! Ich hasse die Sorte Interview! […] Ich kenne die Leser! Sie verachten die Leere, die Kurzatmigkeit Ihrer Fragen. […] Sie fragen Dinge, die vollständig uninteressant sind.“

Keine weiteren Fragen, Euer Ehren.

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