„Kleine, wahre Lügen“: Das Leben als letzte Gelegenheit

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Was für ein wunderbarer Film. Dass ich mal Überlänge im Kino aushalte, ohne es bis fast zur letzten Minute zu bemerken ist ein schieres Wunder. Dabei passiert eigentlich an Handlung gar nicht so viel. Ein paar Tage aus dem Leben eines französischen Freundeskreises, ein bisschen Urlaub am Meer, das klingt so unspektakulär. Und hat es doch so in sich. Das Leben als letzte Gelegenheit! Das ist für mich die wichtigste Botschaft von Regisseur und Drehbuchautor Guillaume Canet. Wieviel Zeit verstecken wir uns hinter den kleinen Lügen des Alltags? Wie oft verstecken wir unsere Bedürfnisse, trauen uns nicht, Wahrheiten auszusprechen, zu kommunizieren. Um unsere Freunde dürfen wir uns nicht erst bei der Beerdigung kümmern.

Letzten Herbst ist der Film in Frankreich gestartet und ich muss sagen: Whow. Nuancenreich gespielt von eigentlich allen Beteiligten, wenig schwarz-weiß, viele Grautöne, wie im Leben eben. Abwechslungsreich gedreht und geschickt bewegt geschnitten. 9 von 10 Punkten, aber der letzte Punkt fehlt nur, weil mir die letzten 10 Minuten ein bisschen arg pathetisch waren. Kleine wahre Wunder ist zumindest für alle, die die 40 überschritten haben, ein Muss. Nicht nur, wenn sie den Charme der Atlantikküste bei der Bucht von Arcachon mögen.

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