„Sketches of Kaitan City“: Eine Insel aus Melancholie

Nippon Connection 2011 – Hendrik und Thomas über
Sketches of Kaitan City (Kaitan-shi jokei)
von Kazuyoshi KUMAKIRI, Japan 2010

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Eine Stadt ist ein Netzwerk von Straßen und Wegen, aber viel mehr noch ein unendlich komplexes Geflecht aus den Lebenslinien seiner Besucher. Kazuyoshi Kumakiri skizziert Abschnitte aus dem Alltag einiger Menschen in einer fiktiven Hafenstadt auf der Insel Hokkaido.

Ein Bildausschnitt aus Sketches of Kaitan City von Kazuyoshi Kumakiri

Ein junger Dockarbeiter verliert unverschuldet seinen Job und zerbricht daran, eine alte Frau in einem Abbruchhaus vermisst ihre Katze, der Juniorchef einer Firma zerstört sein Leben durch seine Unbeherrschtheit, der Mitarbeiter eines kleinen Planetariums spürt seiner Frau nach, die ihn vermutlich betrügt. Ein Junge ist das schwächste Glied in einer Kette häuslicher Gewalt, ein junger Vertreter kann seine Quote nicht erfüllen und muss abreisen. Ineinander verwoben sind die Fäden nur durch die Anwesenheit an einem Ort und in einer Zeit und durch die Aussichtslosigkeit ihrer Situationen, die Einsamkeit inmitten der Menge. Einige von ihnen treffen sich kurz, gehen aneinander vorbei. Einer der Fäden reißt. Die anderen verschwinden in dieser behutsam inszenierten Zufälligkeit so abrupt aus unserem Blickfeld, wie sie darin auftauchten.

Sketches of Kaitan City

Untermalt von einer atmosphärischen, kühlen Musik ist „Sketches of Kaitan City“ mit seinen 152min ein anstrengender, aber sehr lohnender Film für alle, die jemals in einem Straßencafé saßen und sich in Spekulationen über das Leben der Vorübergehenden ergingen. Die Stadt Kaitan gibt es nicht, und sie ist jede Stadt.

Was uns sonst noch an dem Film beeindruckte, erzählt der Podcast.

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