SOMEWHERE: Und irgendwo fühlt ein Star eine Leere in sich …

Die Üblichen Verdächtigen kommen aus Sofia Coppolas „Somewhere“ und sind sich nicht wirklich einig. Im Podcast reden sie über Parallelen und Unterschiede zu „Lost in Translation“, über zusammenklappbare Stangen, Berlusconi-Fernsehen, Blondinen, SMS-Nachrichten und Liegestühle in der Sonne:

[display_podcast]

Wie zeigt man Glück? Das ist die Art Herausforderung, die Sofia Coppola als Regisseurin meistert: Ihre Protagonisten, Vater und Tochter, baden im Pool und tauchen ab, um unter Wasser ein gepflegtes Tässchen Tee zu trinken. Und danach liegen sie einträchtig und schweigend in der Sonne neben dem Pool und genießen unübersehbar den Augenblick. Großes Kino.

Bilder, Gefühle, Augenblicke bietet „Somewhere“ eine ganze Menge: Die (absurd anmutende aber völlig realistisch dargestellte) Verleihung des italienischen TV-Preises „Telegatto“, der einsame Ferrari, der in der Wüste Runden dreht und vor allem die Synchronstangentänzerinnen, die sehr sexy und völlig unerotisch sind. In der Welt hinter den Kulissen von Hollywood, besonders in den angesagten Hotels, kennt sich Coppala aus, da ist sie nah dran.

Bilder, Gefühle, Augenblicke: Das war es dann aber schon. Denn letztlich haben wir nur einen beliebten Kinoschauspieler, der trotz Fans und Erfolg eine Leere in seinem Leben spürt (achherrje) und eine 11-Jährige, die keine Attitüden hat (nett) und das wars. Um mehr geht es nicht, keine Dramen, keine Gefahr, keine Verluste, keine Schicksale … das ist alles sehr schön, aber ob das reicht? Irgendwie ist „Somewhere“ wie „Lost in Translation“ – nur ohne einen alten witzigen Mann und ohne eine junge attraktive Frau und ohne die kribbelige Anziehungskraft zwischen den beiden. Hm.

P.S. Ich wette, wenn der Film in der Welt der Finanzsachbearbeiter gespielt hätte und nicht in der Welt der Schauspieler und Regisseure, dann hätte es auch keinen Goldenen Löwen gegeben. Aber auf jeden Fall sollte es einen Oscar geben – für die wirklich großartige Musik von Phoenix.

Links

Im Bummelkino kam Sofia nicht gut an:

„Aber innovativ ist das Ganze leider nicht. Und die extreme Länge von so mancher Einstellung verschafft den als Instant-Classic konzipierten Bildern auch nicht mehr Tiefe oder gar Bedeutung. Coppola nutzt ihre netten Einfälle einzig für eine Parade des Schrägen.“

Bei screenshot fällt die Kritik milder aus:

„Das Zeigen von Nichts ist freilich nicht sehr populär, nicht sehr publikumsaffin, und auch wenn Coppola sehr atmosphärisch ist – an den ähnlich gelagerten „Lost in Translation“ kommt „Somewhere“ allerdings nicht heran. Vielleicht ist das Milieu doch zu sehr aus einem Hollywood-Insider-Blickwinkel erzählt;“

Elisabeth (NEGATIV) bleibt skeptisch:

Somewhere ist der bisher schwächste Film von Sofia Coppola. Dennoch lohnt er sich wegen der beachtlichen Schauspielerleistungen und die durch sie transportierte Vater-Tochter-Geschichte, sowie aufgrund der allgemeinen sehr stimmigen Atmosphäre rund um den Hauptcharakter.“

Schreibe einen Kommentar