T minus 27: Warten auf Data

Noch 27 Tage und Christopher fiebert den denkenden Maschinen entgegen:

Der „Spiegel“ hat es gemeldet, aber „Science“ hat es schon vorher gewusst. Yes they can! Sie glauben es nicht, oder noch schlimmer, Sie wissen noch gar nicht, um was es hier geht? Ihr elektronischer Kollege von morgen könnte es Ihnen bestimmt sagen. So zurückhaltend und behutsam natürlich wie es ihm sein Emotionschip ermöglicht. Ja, ob Sie es glauben oder nicht – Computer können denken. Eine Fähigkeit, die bei den bereits existierenden humanoiden Vorläufermodellen noch nicht zweifelsfrei bewiesen wurde. Sollten Sie sich bislang als Krone der Schöpfung empfunden haben, stellen Sie sich jetzt besser um. Die Evolution geht weiter und Ihre langjährig erworbene Windows-Kompatibilität dürfte da kaum noch ausreichen.

Vorbei die Zeiten, wo Hal mit sedierender Stimme „Hänschen klein sang“ und den Zuschauer auf die Odysee des 21. Jahrhunderts vorbereitete. Der Computer von heute, noch Gehilfe und Rechenknecht, emanzipiert sich. Natürlich haben wir noch unsere Finger im Spiel, aber der Tag, an dem der Tischrechner Papa sagt, rückt näher. Und verantwortlich dafür sind wie immer die Amerikaner. Nicht nur Finanzkrise und Klimawandel, jetzt auch noch denkende Computer. Verantwortlich dafür sind Forscher der Ithaka-University, konkreter die Herren Schmidt und Lipson. Statt neue Fondsmodelle durchzurechnen haben diese Herren ihre Rechenkünste dazu verwendet, um Computer zu dopen. Algorithmus nennt sich so was und soll, jetzt kommt’s, den Rechner in die Lage versetzen Naturgesetze selbständig zu erkennen. War der Physikunterricht nicht einschläfernd genug? Haben wir nicht Harald Lesch, der unsere Schlafstörungen kuriert?

Newton brauchte noch einen Apfel, wir nur noch den Stecker. Computer experimentieren selbständig, tasten sich in unsere Modellwahrheiten vor, irren und korrigieren sich. Demnächst schreiben sie wahrscheinlich Gedichte und bereichern unsere Musik-Charts. Sie finden es fürchterlich, fragen sich gar: Bleibt da noch was für uns übrig? Klare Antwort: Pfeifen und Witze reißen. Denn das, so haben wir es von der Enterprise gelernt, können unsere omnipotenten Blechkameraden auch im 24. Jahrhundert noch nicht. Paradiesische Zustände warten auf uns, oder um mit „Chrismon“ zu reden: Lasst uns wieder rein! Das kann noch nicht alles gewesen sein. Friede und ein langes Leben.

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Spiegel.de: Computer entdeckt selbständig Naturgesetze

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