Imagon von Michael Marrak bekam ich als Empfehlung von Tom in die Hand gedrückt. Und auf seine Empfehlungen gebe ich ja was. Wir teilen die Begeisterung für Iain Banks und David Brin zum Beispiel. Dazu ist Michael Marrak ein deutscher SF-Autor. War ich also ordentlich gespannt. Und dann auch enttäuscht. Aber eins nach dem andern.
Es geht um einen Meteoriteneinschlag in der Arktis, der keiner ist. Und um dem auf die Spur zu kommen, muss der Geophysiker Poul Silis ran, obwohl der doch (Achtung Klischee) Schnee hasst. Er stösst zum Forschungsteam, das neben dem Krater eine uralte Tempelanlage entdeckt hat. Was es mit diesem Tempel auf sich hat, bleibt dem Leser lange verborgen. Es hat mir sehr alten (irdischen) Mythen zu tun, mit einer sehr alten (außerirdischen) Fehde und irgendwie auch mit Cthulhu – kennen wir ja von Lovecraft.
Alles wird am Ende aufgelöst, aber verstanden habe ich nichts. Wer hat jetzt was, warum und für wen gemacht? Ständig habe ich die Monster und die Prophezeiungen und die Zeitreisen und Teleportationen durcheinander gebracht. Schon lange bin ich nicht mehr durch einen (eigentlich konventionellen) Roman so orientierungslos gestolpert. Da war ich richtig gehend froh, wenn ich es in der Forschungsstation mit normalen Menschen zu tun hatte. Leider blieben auch bei denen die Motive verborgen oder lagen einfach unter Stereotypen vergraben. Einen dicken Minuspunkt gibt es dann noch für den Stil: Viel Adjektive helfen viel, dachte sich Marrak. Falsch. Und sich alle drei Sätze bei Beschreibungen zu widersprechen, macht das Seelenleben der Charaktere auch nicht greifbarer.
Fazit: hölzerne Figuren, unbeholfener Stil und eine unklare Auflösung versalzen die Suppe. Obwohl ansonsten meine Lieblingszutaten am Start waren: Ausserirdische Monster, Wissenschaftler, eine Arktisstation, alte Tempel, tödliche Gefahr, uralte Geheimnisse tief unter dem Eis und eine Liebesgeschichte. Schade. Und dafür gibt es den Kurd-Lasswitz-Preis? Pfff. Vielleicht liegt es doch an mir. Tom hat es ja gefallen.