Walverwandtschaften

Christopher über Delfine und andere Gutmenschen
Wir lieben sie, diese Geschichten von unseren lieben kleinen. Kinder? Ach woher! Es geht um unsere animalische Umwelt. Aber ein bisschen domestiziert sollte sie allerdings schon sein. Überhaupt, so richtig menschlich geht’s ja eh nur noch im Tierreich zu. Kennen Sie nicht auch diese süßen Bilder von Hund und Katz. Ja sehn Sie und genauso, fast halt, ist es auch mit Delfinen und Walen. Dass die Viecher intelligent sein sollen – geschenkt. Haben wir in zahllosen Delfin- und Walshows gesehen. Reifen springen, Bälle balancieren – und Spaß macht denen das. Oder zum Beispiel bei diesem „Free Willy“ … Ups jetzt schweifen wir aber ab.

Also intelligent und hilfsbereit, das gibt es doch nicht, jedenfalls nicht zusammen. Wie hilfsbereit? Ach sooo, stimmt ja, den Rest dieser rührenden Geschichte kennen Sie ja noch gar nicht. Also eigentlich ist die Geschichte ja ein alter Hut, aber da es im Leben ja nicht nur um Fragen der Abgeltungssteuer oder ähnliches geht und wir in diesen Woche von Walen und Videos reden, mal was fürs Herz. Eine Geschichte also von gelebter Nächstenliebe, von einem, der nicht erst die Hand aufhält, bevor er solidarisch wird. Hand bei Delfinen? Solche kleinlichen Einwürfe trüben unseren Mut zur positiven Nachricht nicht. Und jetzt gehts los, endlich.

Also eigentlich begann ja alles mit einem fulminanten Crash an den Gestaden Neuseelands. Anstatt im Wasser zu bleiben, wie das normaler Weise Wale zu tun pflegen, sind zwei dieser Geschöpfe an Land gegangen. Na so richtig gegangen eigentlich auch nicht, eher gestrandet. Das ist für einen Wal misslich. Obwohl Säuger, liegt der letzte Landbesuch, wie es uns die Forschung lehrt, doch schon geraume Zeit zurück. Und Ozonloch hin, Ozonloch her, Sonne und Wind sind nicht gerade das was sich so ein Wal auf Dauer wünscht. Hinzu kommt noch das Gewicht, das einen solchen Landgang auch nicht gerade kommod macht.

Kurz und gut Mutter und Kind, wir erwähnten es bereits, wie … nicht? Nun jetzt wissens Sie’s. Mutter – alleinerziehend – und Kind hatten sich verirrt und damit Stress. Spricht nicht gerade für Intelligenz von Walen, sagen Sie? Na ganz so lustig finden das Wale auch nicht, wenn Boote um sie herum kreisen oder Forscher irgendwelche sonographischen Messungen vornehmen. Bei diesem ganzen Krach kann man schon mal durcheinander kommen und die richtige Abfahrt verpassen. Unsere beiden Wale jedenfalls befinden sich also in der sprichwörtlichen Sackgasse, nichts geht mehr. Sicher, alsbald kommen walliebende Menschen und versuchen zu helfen, ist ja schließlich nicht das erste mal. Aber so ein paar Tonnen Wal wieder in Wasser zurück zu bugsieren, machen Sie das erst ein mal. Ganz schön anstrengend, für Helfer und Geholfenem.

Jetzt also schlägt die Stunde für Moko, unseren Flipper für Wale. Anstatt irgendwelche Kräne oder sonstige Gerätschaften herbeizuschaffen, sind die Neuseeländer nämlich auf die Idee gekommen Delfine einzusetzen. Statt Minen zu entschärfen oder Kampftaucher aufzuspüren, werden Delfine zu Navigationssystemen für Wale. Friede Du erreichst die Weltmeere! Moko also schwimmt heran, gibt die richtigen Kommandos und … die Freiheit der Meere ist zurückgewonnen. Fantastisch! Wie machen die das? Auch hier läßt uns die Wissenschaft nicht im Stich. Wale und Delfine verbinden Reisebekanntschaften und ähnlich wie bei Deutschen und Österreichern sprechen sie die gleiche Sprache, wenn auch mit unterschiedlichem Dialekt. Drüber reden hilft also manchmal doch. Natürlich hat auch unsere bildgebende Internetwelt dank National Geographic dieses Ereignis dokumentiert und als Video parat. Sie sehen, die Besten sind bereits in Wasser gegangen. Wann folgen Sie?

Moby Dick auf der Bühne

“Von Möwen und Walen: oder: Moby Dick” ist zu sehen in den Mainzer Kammerspielen, Termine: 23. Mai, 24. Mai.
Hier die Autoren im Videointerview (inkl. Probenausschnitte) und eine Lesung aus dem Stück und hier das komplette Audiointerview.

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