Nippon Connection 2011 – Thomas und Hendrik über
Gantz, von Shinsuke SATO, Japan 2011
Folge 393
Der erste Eindruck von GANTZ
Länge: 06:22
Der völlig ausverkaufte große Kinosaal bewies es: Die Manga-Realverfilmung „Gantz“ wurde bereits im Vorfeld ihrer internationalen Premiere als einer der mutmaßlichen Höhepunkte des Festivalprogramms gesehen. Das lag sicher vor allem am Bekanntheitsgrad der 27-teiligen Vorlage, zum Teil wohl aber auch daran, dass im Vorjahr Regisseur Shinsuke Sato mit dem kurzweiligen Fantasyanimationsspektakel Oblivion Island den Publikumspreis erhalten hatte. Entsprechend ließ es sich der Regisseur nicht nehmen, den Film persönlich anzukündigen und im Anschluss auch für Fragen zur Verfügung zu stehen.
Worum geht es nun in „Gantz“? Die beiden Jungen Kei und Masaro werden von einer U-Bahn überfahren und sterben … oder nicht? Sie erwachen gemeinsam mit einigen anderen Leuten, die sich auch nur noch daran erinnern können, kurz zuvor in tödlichen Situationen gewesen zu sein, in einem leeren Raum, in dem sich außer ihnen nur eine große Metallkugel befindet. Diese teilt Ihnen mit, ihr Auftrag bestehe künftig darin, fiese Außerirdische beseitigen zu müssen, wofür sie jeweils Punkte erhalten. Erst wenn sie eine bestimmte Anzahl von Punkten angesammelt haben, können sie dieser merkwürdigen Zwischenwelt wieder entgehen.
Dieser offensichtlich völlig artifizielle Handlungsrahmen des Films, der die Idee einer Zwischenwelt an den Standardregeln eines Computerspiels festmacht, klingt zunächst nicht sehr vielversprechend. Aber wir wissen (spätestens seit dem guten alten „Tron“): Das künstlichste Handlungskonzept kann wunderbar funktionieren, wenn die Charaktere gut gewählt sind, Spannungsbogen und Effekte gekonnt umgesetzt werden, Humor und Selbstironie nicht zu kurz kommen. War das bei „Gantz“ der Fall? Ihr hört es im Podcast.
Der zweistündige „Gantz“ ist im Übrigen nur der erste Teil der zweiteiligen Realverfilmung des Mangas und wird in Kürze auf DVD veröffentlicht werden. Hier noch einige der Zusatzinfos, die wir beim anschließenden Q&A mit dem Regisseur erfahren durften:
Dass der Großteil der Handlung in Tokyo angesiedelt ist, liegt an der Vorliebe des Regisseur für diese Stadt – und dies sei auch eine seiner Motivationen für die Verfilmung des Stoffes gewesen. Man habe sogar teilweise vor Ort drehen dürfen – beispielsweise im Nationalmuseum, selbstverständlich nur unter der Bedingung, nichts kaputtzumachen, obwohl es dann im Film zur Freude des Actionfreunds (wohl ohne damit zuviel zu verraten) komplett in Schutt und Asche zerlegt wird. Hiroya Oku, der Schöpfer des Original-Mangas, sei im Übrigen von der freien Umsetzung seines Werkes äußerst angetan gewesen. Die Antworten von Shinsuke Sato gibt es natürlich bald in diesem Blog als Podcast.