„Clapton is God“

PJ liest „Eric Clapton – Mein Leben“

Klar, es hilft sehr, wenn man in den 60er Jahren seine ersten Disco-Besuche gemacht hat und so diese Zeit selbst erlebt hat. Ich gestehe, daß der Grafitti „Clapton is God“ viele Jahre auch meine Überzeugung ausdrückte. Und dann steigen die Erinnerungen bei der Lektüre hoch, wenn die Protagonisten der wilden 60er und 70er Jahre von Clapton beschrieben werden und der Adel der damaligen Popmusik aufmarschiert.

Es wird viele nicht interessieren, wann E.C. welchen Song mit wem für welches Album aufgenommen hat. Oder daß er George Harrison (das ist der von den Beatles) die Ehefrau ausgespannt hat. Auch der sprachliche Stil ist eher anspruchslos und schlicht.

Doch auch jüngere können mit den Stones, den Beatles, Phil Collins, Muddy Waters oder Steve Ray Vaughn etwas anfangen. Dann entfaltet E.C. am Beispiel seines eigenen Lebens das volle bunte Kaleidoskop der englischen und amerikanischen Musikszene der damaligen Zeit, und man stellt fest: Er hat sie alle gekannt und mit vielen zusammen musiziert. Und – er war immer unterwegs. Vom 16. Lebensjahr an wollte er immer nur eines: Musik machen, gute Musik machen. Und das hieß für ihn vor allem Blues.

Dafür zahlte er aber auch viel Lehrgeld: Rund 20 Jahre on the road in mehr oder weniger berauschtem Zustand, zuerst Drogen bis hin zum Heroinschnupfen, dann Alkohol. Das leichte Leben des Musikheroes, von einem Gig zu nächsten, von einem Groupie zum anderen als schiefe Bahn ins Elend der Selbstzerstörung und Zerrissenheit. Und da wird E.C. zum nüchternen Protokolleur seiner Sucht und seiner beiden Entziehungskuren. E.C., das aktive Mitglied der Anonymen Alkoholiker.

Er schildert ebenso nüchtern und ehrlich, wie er seinen Weg gefunden hat, Familienvater wurde und nun 63-jährig glücklich und dankbar ist. Dankbar vor allem dafür, daß er immer wieder die Musik, den Blues hatte, der ihm in allen noch so verworrenen Situationen geholfen hat. „Eric Clapton – Mein Leben“ – ein Buch für mitleidende Leser, Zeitgenossen und jüngere, die neugierig darauf sind, wie „früher“ eine Karriere als Rockmusiker aussah.

Schreibe einen Kommentar