„Ich bin Kick Ass, googelt mich“

Die Üblichen Verdächtigen kommen aus „Kick Ass“ und sind auch nach dem Podcast noch nicht fertig mit dem Film: Ist er eine gelungene Parodie oder doch dem Superheldengenre direkt verpflichtet? Kommt man als Zuschauer mit einer 11-jährigen Killerin zurecht, die Kehlen aufschlitzt und im Sekundentakt Extremitäten abhackt? Die Vermengung von ungewohnt realen, unheldenhaften Elementen und Versatzstücken der Superheldenparallelrealität ist mindestens irritierend, Unterhaltung ist garantiert, Gesellschaftskritisches kann man sehr wohl entdecken. Aber ernst macht Regisseur mit seinen anspruchsvollen Ansätzen dann nicht. Absolutes Highlight: ein 3-D-Comic-Handlungsrückblick zur Vorgeschichte des Batman-Lookalike „Big Daddy“ (Nicholas Cage). Insgesamt bleiben wir unentschieden, kommen aber mächtig ins Plaudern:

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Text und Podcast stehen unter einer Creative Commons-Lizenz. Quelle: SchönerDenken

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Christian analysiert die Schwächen, bleibt im Urteil aber mild:

„Man sollte den Film also nicht schlechter reden, als er eigentlich ist. Unterhaltsam? Sicher, ohne jeden Zweifel. Raffiniert? Mit Sicherheit nicht. „Kick-Ass“ ist ein Blender. Er tarnt sich als subversives Lustspiel ästhetisierter Gewalt, will jedoch gleichzeitig nicht fragen, sondern nur spielen und entlarvt sich somit selbst als ziemlich seichte Angelegenheit. Übrig bleibt ein unterhaltsamer, ansprechend gemachter Film. Immerhin. Sehen – Lachen – Vergessen – Das ist das Motto von „Kick-Ass““

Florian steigert sich in einen fetten Verriss:

„Mit Kick-Ass ist Mr. Schiffer nun an seinem bisherigen Tiefpunkt angelangt, was Böses für den weiteren Verlauf seiner Karriere ahnen lässt. Dass ein Film, der sich damit preist, anders zu sein und anzuecken, dennoch nicht die zynische Konsequenz der Vorlage vollends durchhalten kann und stattdessen die Hollywood-Marschroute wählt, sollte Zeugnis seines heuchlerischen Charakters sein.“

Über den Abspannsitzenbleiber (der ja ausgewiesener Comic-Experte ist) bin ich auf eine ausführliche Kritik des Comics „Kick Ass“ gestoßen, dass als „pubertäre Machtphantasie“ deutlich härter daherzukommen scheint als der Film. Björn Wederhake schreibt über den Comic:

„Das Unheimliche daran ist die unschuldige Art, mit der Hit-Girl trotz allem dargestellt wird: die großen Augen, das unschuldige Lächeln, das selbst dann da ist, wenn Hit-Girl einem Drogendealer den Schädel spaltet. Ein zehnjähriges Kind, das Gewalt mit solcher Leichtigkeit und Gnadenlosigkeit ausübt, sollte unheimlich wirken, etwas Erschreckendes sein. Etwas, das den Leser zum Anhalten und Nachdenken anregt. Stattdessen wird das Konzept von Millar schlicht als „cool“ verkauft. Nicht zuletzt dadurch, dass Millar nicht in der Lage ist, Figuren eine eigene Stimmen zu geben. Stattdessen scheinen alle seine Figuren nicht mehr als Mundstücke zu sein, die einheitlich im Millar-Ton sprechen. So darf Hit-Girl etwa, während sie die unbewaffnete, fliehende Freundin eines Drogendealers absticht, sagen: „Where the hell are you going, asshole. Off to phone your lawyer? Hoping someone cares about your underprivileged childhood? Well, bad news you sorry sack of shit …““

Lory ist rückhaltlos begeistert und weiß über die Produktion:

„Bezeichnenderweise wurde der Film ohne Studioeinmischung produziert. Vaughn wollte das Projekt bei Sony (seine Partner bei “Layer Cake”) unterbringen, wies aber die Aufforderungen des Studios zurück, die Gewaltszenen abzuschwächen. Andere Studios zeigten Interesse, verlangten aber erwachsenere Hauptfiguren. Doch Vaughn wollte keine Kompromisse eingehen und war von “Kick-Ass” derart überzeugt, dass er das nötige Büdget selber aufbrachte.“

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