THE CHEF OF SOUTH POLAR: Sushi bei Minus 70 Grad (Nippon Connection 2010)

Chef of South Polar

Tiefgekühlt und warmherzig:
The Chef of South Polar
(Nankyoku ryorinin)
von Shuichi OKITA, Japan 2009

[podloveaudio src=“https://schoener-denken.de/podcast/232_southpolar.mp3″ duration=“00:00″ title=“Hendrik und Thomas holen sich Appetit bei THE CHEF OF SOUTH POLAR“]

Der diesjährige Eröffnungsfilm des Festivals scheint recht gewagt gewählt: immerhin geht es über zwei Stunden lang um nichts anderes als essende Männer am wohl ungemütlichsten Platz der Erde, der Forschungsstation Dome Fuji hoch oben in der Antarktis.

Nach einer langen Reihe von Danksagungen an Sponsoren, Helfer und eingeflogene Gäste, nicht zu vergessen die mehrsprachige musikalische Einlage des japanischen Sängers Kenta Maeno, begleiten die rund fünfhundert Zuschauer im großen Kinosaal des Festivalzentrums den jungen Koch Nishimura, der kurzfristig für einen erkrankten Kollegen einspringt, in die arktische Forschungsstation, wo er für das leibliche Wohl der dort arbeitenden sieben Männer sorgen soll.

Die Schicht dauert ein ganzes Jahr, die einzige Verbindung zur Außenwelt ist eine Telefonleitung, zu essen gibt es aus dem riesigen Vorrat von Tiefkühlkost, der einfach um die Station herum in Kisten gestapelt liegt, denn dort herrschen im Durchschnitt 50 Grad minus – zu kalt für alle Lebewesen außer denen, die sich ihren eigenen Generator mitbringen können. An einem solchen Ort, der unendlich einsam ist und doch zugleich zugleich acht Menschen auf Gedeih und Verderb eng zusammenpfercht, gewinnt das Essen als sinnliche Erweiterung des kargen Arbeitsalltags, als sozialer Akt, als Konfliktquelle, aber auch als Heilmittel eine völlig neue Bedeutung. Davon wird hier erzählt, mal urkomisch, mal ernst, und frei nach einem (offenbar autobiographischen) Essay von Jun Nishimura.

Bei der Anmoderation wurde uns Zuschauern versprochen, nach diesem Film werde man vermutlich sehr angenehm herzerwärmt sein – und möglicherweise auch großen Appetit verspüren. Ob das für uns SchönerDenker funktioniert hat, verrät der Podcast.

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Cathy hat schon eine kluge Rezension geschrieben und erklärt uns:

„The slow scenes, often unaccompanied by any music, are contrasted with amusing outdoor scenes. Particularly amusing is the scene in which the researchers pose against brilliant blue skies to the score of Ride of the Valkyries (see example in the trailer). Cinematographer Akiko Ashizawa (Loft, Tokyo Sonata) has a great eye for framing. The food scenes were arranged by Nami Iijima, who also worked with Naoko Ogigami on Kamome Shokud? (2006) and Megane (2007).“

Christian von Negativ ist begeistert:

„Und auch wenn der Schauplatz der Handlung denkbar weit sowohl von Japan als auch dem Festivalort entfernt liegt, vermag der Film doch mit seiner warmherzigen Charakterzeichnung und seinem weitgehend dezenten Humor, seiner Situationskomik zu gefallen.“

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