YESTERDAY: Abzüge in der A-Note

Thomas legt „Yesterday“ (Korea, 2002) in den DVD-Spieler.

Leaves fall on their own
to protect the tree.

Im Jahr 2020 ist eine Spezialeinheit der Polizei in der fiktiven koreanischen Megapolis „Intercity“ auf der Jagd nach einem Serienmörder. Dabei geht der Chef der Einheit Seok dem Killer in die Falle – die Geisel, Seoks Sohn, stirbt. Ein Jahr später: Der Polizeipräsident wird entführt, seine Tochter, die Kriminalpsychologin Hee-su, beteiligt sich an den Nachforschungen. Die Lösung des Falls scheint in der Kindheit der beiden Ermittler zu liegen …

Auf der DVD wird „Yesterday“ als Blockbuster in Korea angepriesen. In den USA und in Europa hat der Film diesen Status nicht erreicht – zurecht. Dem Regisseur und Drehbuchautor Jung Yun So gelingt die Balance zwischen Handlung und Action nicht – die Kampfszenen und Verfolgungsjagden sind einfach zu lange. Und die Dialoge wirken ein ums andere Mal, als hätte man aus Versehen eine frühe Rohfassung des Skriptes verwendet. Die Thrilleratmosphäre wird so empfindlich gestört.

Großes Plus des Thrillers ist das Szenendesign. Die Vision einer asiatischen Großstadt im Jahr 2020 ist unaufdringlich und überzeugend umgesetzt. Technische Veränderungen des Alltags sind plausibel und subtil eingesetzt, vom Multifunktionsmobilgerät bis zur fliegenden Fernsehlitfasssäule, von neumodischen Hörsäalen bis zum futuristischem Hochhausdesign.

Gefreut hatte ich mich auch auf das Wiedersehen mit Kim Yoon-jin (in der Rolle der Kriminalpsychologin), die mir in „Lost“ so gut gefallen hatte. Hier bleibt sie hinter ihren Möglichkeiten zurück. Fazit: Ein SF-Thriller mit überdurchschnittlichem und intelligenten Produktionsdesign, aber schwacher Story und bösen Patzern in der Dialogregie. Kann man mal sehen, muss man aber nicht.

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