Pushing away happiness

So Dark Nights (Konnani kurai yoru)
von Yutaka KOIDE, Japan 2009

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Alles beginnt mit dem Hund einer jungen Frau. Dieser beisst ein kleines Kind, doch die Frau weigert sich, ihren Hund herzugeben. Statt dessen stiehlt sie einen ähnlich aussehenden Hund, um diesen opfern und ihr eigenes Tier behalten zu können. Dabei tötet sie versehentlich ein Kind, und damit wird eine Spirale aus Zwängen und Notwendigkeiten eröffnet, die sich immer nur noch weiter steigern kann. Zugleich geht es um andere tragische Themen: Ehebruch, Unfruchtbarkeit, häusliche Gewalt. Aus jedem Versuch, eine Schuld abzutragen, ergibt sich eine noch größere Schuld, und das Schicksal ist ein Abgrund, aus dem es kein Entkommen gibt.

Szenenfoto aus "So Dark Nights"

Der anwesende Regisseur Yutaka Koide erklärt nach dem Film, den er selbst explizit als Film Noir einstuft, er habe kein Mitleid mit seinen Figuren. Das darf er auch für diese Art Film nicht haben, und der Lawine, die er anstößt, haben seine Figuren nichts entgegenzusetzen, sie absolvieren ihre Rollen mit dem Stoizismus von Marionetten, und es bleibt ihnen nichts, als diese Unausweichlichkeit zu beklagen. „Pushing away happiness“ – das ist der dramaturgische Hauptvektor des ganzen Filmes.

So Dark Nights ist kein netter Film, aber ein sehr guter Film. Er bemüht eine sorgfältig abgewogene, jedoch nicht (und das meine ich unironisch) störend um Originalität bemühte Bildsprache, um eine Geschichte zu erzählen, die völlig souverän für sich stehen kann. Jeder Versuch, sie zusätzlich mit Effekten anzureichern, könnte dieser Souveränität eigentlich nur schaden, und Yutaka Koide hat dies erkannt und greift vielleicht vor allem auch deshalb auf die  vergleichsweise unaufdringliche Form des Film Noir zurück (was für ihn im aktuellen japanischen Film zugleich ein Alleinstellungsmerkmal ist). Aber das war schon das etwas reflektierte gedankliche Nachbeben. Was uns unmittelbar im Anschluss an den Film eingefallen ist, hört Ihr im Podcast.

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Ciprian von Negativ bleibt skeptisch:

So Dark Nights versucht, ein moderner Film Noir zu sein und besitzt dafür auch die richtige Stimmung und genügend psychologisch interessante Themen. Durch die Dialoge und die Überfrachtung an emotionalen Ebenen ist es aber kein empfehlenswerter Film.“

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