THE HOST: Amerikaner und andere Monster

Monsterfilme sind eine heikle Angelegenheit: Mangel an Geld, an Vorstellungsvermögen, vor allem aber an Originalität lässen sie schnell dämlich aussehen. Gibt es von allem genug, kann ein Meilenstein wie „Alien“ erscheinen. Damit will ich „Host“ natürlich nicht vergleichen. Regisseur Bong Joon-ho erzählt die Geschichte einer sehr schrägen Familie in Seoul, die den Kampf mit einem Amphibienmonster aufnimmt, das aus dem Fluss Han auftaucht und Menschen jagt. Die erste Jagd ist in der Tat großes Kino, sehr inspiriert gefilmt, pointiert und sehr unterhaltsam.

Das (ordentlich animierte) Monster übrigens ist eine Mutation durch eine (übrigens reale) Verschmutzung des Flusses durch US-Amerikaner mit Gift. Und auch sonst müssen die Amerikaner in satirischer Überzeichnung als Bösewichte herhalten. Überhaupt wird nicht mit Anspielungen auf die südkoreanische Politik gespart. Aber auch das ist sehr unterhaltsam – genau wie die gruseligen Szenen im Versteck des Monsters, wo es ein Mädchen gefangen hält.

Aber Regisseur Bong Joon-ho richtet immer wieder den Blick auf die ungewöhnliche Familie des Mädchens und nimmt auf diese Weise zu häufig den Schwung aus dem Film und verdirbt zwischendurch das Kinovergnügen. Der Showdown versöhnt dann wieder etwas. Ob der Film jenseits der Genre-Freunde ein Erfolg wird, wage ich zu bezweifeln. Ganz anders in Südkorea: Da ist „Host“ der erfolgreichste Film aller Zeiten – mit 13 Millionen Zuschauern.
Einen Jugendtraum hat sich der Regisseur erfüllt, weiß die Online-Filmdatenbank.

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