Ein Teil der Geschichte ist genrefilmisch auf den ersten Blick recht kalter Kaffee: fünf junge Leute planen einen Wochenendausflug in eine abgelegene Waldhütte. Bereits auf dem Hinweg gibt es unheimliche Vorzeichen, und in der einsamen Hütte angekommen, finden die Fünf rasch Hinweise auf das eigenartige Leben der Vorbesitzer, stöbern ungewollt das Böse auf, das sich rasch sein erstes Opfer holt. Dann das zweite, das dritte …
Ja, wir kannten die Geschichte. Glaubten wir. Und dann schauten wir „The Cabin in the Woods“ und erfuhren, dass es hinter dieser Geschichte eine ganz andere Geschichte gibt, auf die wir nie und nimmer gekommen wären.
[display_podcast]
Virtuos und mit gehörigem Spieltrieb werden hier Standardrequisiten des Teenieslashers aufgetürmt und zum Bestandteil einer so völlig anderen Geschichte gemacht, dass man in den ersten Minuten denkt, man säße im falschen Kinosaal: es ergibt sich dann jedoch ein genüsslich blutschwelgerischer Horrorfilm, der paradoxerweise zur Hälfte erstmal gar keiner ist und gerade deswegen besonders gut wirkt, die Sehgewohnheiten in die Senkel stellt und in rascher Abfolge mal erfüllt und mal ad absurdum führt; das Ganze aufgelockert durch eine gute Portion verdauungsfördernden Witz, der in der Summe „The Cabin in the Woods“ als das zeigt, was es ist: ein gekonntes B-Movie von Machern, die ganz genau wissen, wie sie einem Genre eine Frischzellenkur verpassen können.
Text und Podcast stehen unter einer Creative Commons Lizenz. Quelle: Hendrik Schulthe / SchönerDenken
Drew Goddard (Drehbuchautor u.a. von ‚Cloverfield‘, eine von mehreren Zusammenarbeiten mit J.J. Abrams, hier erstmals als Regisseur tätig) und Joss Whedon (Serienerfinder von ‚Firefly‘, ‚Buffy‘, ‚Dollhouse‘, hier Produzent und Mitregisseur) haben wohl keinen werdenden Klassiker abgeliefert, aber einen kurzweiligen, deftigen Spätabendstreifen, der im Kino richtig Spaß machte.
Das Einzige, was man ihnen vorwerfen könnte, wäre der Umstand, dass das Konzept so einige Logiklöcher und auch etwas unterforderte Schauspieler zurücklässt – aber sogar das passte irgendwie, Charakterdarsteller hätten hier nur gestört. Diesbezüglich tröstlich veredelt wird der Film dann aber doch noch durch einen wieder mal sehr schön pointiert angesetzten Kurzauftritt Sigourney Weavers.
The Cabin in the Woods
USA 2012, 95 Min., Regie/Drehbuch: Drew Goddard, Drehbuch/Produktion: Joss Whedon
Andere Meinungen:
Arne Hübner (bummelkino) ist enttäuscht:
Jenny Jecke (multimania) ist begeistert:
CineKie hat ebenfalls seinen Spaß:
Auch Fabian Olbrich (Manifest) entpuppt sich als Fan: