Große Gefühle, große Geschichte, aber kein großer Regisseur. Einige der Üblichen Verdächtigen mussten weinen, andere nicht. Im Podcast reden die Üblichen Verdächtigen über den sehr überzeugenden Daniel Day-Lewis, altbackene Filmmusik, unnötigen Kitsch und endlose Monologe:
[display_podcast]
Was wird hier für eine Episode der Menschheitsgeschichte verhandelt! Die Vereinigten Staaten nehmen das Verbot der Sklaverei als Zusatzartikel in die Verfassung auf. Spielberg erzählt, wieviel Intrigen dafür notwendig waren und wie Lincoln darum gekämpft hat. Eine großartige Geschichte, eine hochprofessionelle Produktion mit herausragenden Schauspielern – aber es ist nicht zu übersehen, dass Steven Spielberg bis hin zur Einfallslosigkeit sein altmodisches Gefühlskino zelebriert, als hätte seit „Die Farbe Lila“ kein Regisseur mehr dazugelernt. Wenn die Wucht der Gefühle abebbt, bleibt nur eine bräsig-altmodische Wohlfühlnummer …
Und zu lang ist der Film auch. Aber das gilt ja zur Zeit für die meisten Filme.
Dazu der passende Literaturtipp
O Captain My Captain! oder: Was wirklich geschah …
In „Lincoln“ sehen wir das Attentat auf den amerikanischen Präsidenten am 14. April 1865 im Ford Theatre in Washington in den Reaktionen seiner Frau, seiner Familie, von Freunden und Politikern. Im Vergleich zu anderen Ereignissen wählt Steven Spielberg hier eine sehr elliptische Erzählweise. Das Attentat an diesem Karfreitag des Jahres 1865 schildert Walt Whitman, der auch als Journalist arbeitete, in seiner Reportage „Die Ermordung Lincolns“. Eindringlich und mit mit Tempo verbindet er den Augenzeugenbericht aus dem Theater – in dem der Mörder John Wilkes Booth, ein bekannter Schauspieler, einen kurzen Auftritt auf der Bühne hat – mit der Zusammenfassung der politischen Ereignisse am Ende des Sezessionskrieges. Allerdings – Walt Whitman war nicht dabei. Eine weitere fiktionale Annäherung an das berühmte Attentat. Unbedingt lesenswert.
Nachzulesen in „Nichts als die Wahrheit“
Text und Podcast steht unter einer Creative Commons-Lizenz.
Quelle: SchönerDenken
Lincoln
USA 2012, 149 Min., Regie: Steven Spielberg
Andere Meinungen
Sonja Hartl (Zeilenkino) hat recht: dem Film fehlt ein klarer Schwerpunkt. Und sie erinnert an die vielen großartigen Nebendarsteller:
Der Flugbegleiterin (flightattendantlovesmovies) können wir uns nur anschließen: