ALL WE IMAGINE AS LIGHT: Die Freundschaft der Frauen

Kani Kusruti als Prabha in ALL WE IMAGINE AS LIGHT © 2024 Rapid Eye Movies

Kani Kusruti als Prabha in ALL WE IMAGINE AS LIGHT © 2024 Rapid Eye Movies

Folge 1339 – ALL WE IMAGINE AS LIGHT beginnt ganz schlicht wie eine Dokumentation. Regisseurin Payal Kapadia nimmt uns mit nach Mumbai, mitten hinein in den Alltag von drei Krankenschwestern von Mumbai: Prabha, deren Mann im fernen Deutschland arbeitet und sich nicht mehr meldet und ihre jüngere Kollegin und Mitbewohnerin Anu, die sich ausgerechnet in einen Moslem verliebt hat. Die dritte und älteste ist die verwitwete Parvaty, die ihre Wohnung an Immobilienhaie verliert. Der Alltag in Mumbai ist hart, von Exotismus keine Spur, die gesellschaftlichen Regeln eng – gerade für die Frauen. Spätestens wenn die Frauen Mumbai verlassen fällt uns auf, wie die Filmsprache sich verändert. Die Bilder werden intensiver – oder waren sie das nicht schon eine Weile? Vielleicht haben wir es nur nicht bemerkt, so sehr waren wir bei den Frauen zwischen Träumen und Illusionen, in vergangenen oder verbotenen Beziehungen. Ein Kampf um ein bisschen Glück, ein bisschen Selbstbestimmung. Auf dem Weg zum Meer verdichtet sich die Atmosphäre, der Film mündet in einen magischen Realismus, als Prabha einen Mann wortwörtlich ans Ufer gespült bekommt. Spätestens jetzt hat der Film von Kapadia eine unerwartete Meisterschaft entwickelt – und das als Debütfilm! Im Podcast direkt nach dem Kino sprechen Bettina und Thomas über Gesellschaftskritik, die ganz en passant stattfindet, über sehr starke Darstellerinnen, über Rätselhaftigkeit und eine paradiesische Schlusseinstellung. Sehr empfehlenswerter Film.


Folge 1339
Unser erster Eindruck direkt nach dem Kino von ALL WE IMAGINE AS LIGHT
Länge: 18:02


Text und Podcast stehen unter der Creative Commons-Lizenz BY-NC-ND 4.0
Quelle: SchönerDenken
Bild: © 2024 Rapid Eye Movies
Musik: Johannes Klan


Das Licht
Indien 2024, 114 Min., Buch und Regie: Payal Kapadia


Trailer