1977, in einem fiktiven westlichen Staat wird der Staatspräsident erschossen. Als Täter macht die eingesetzte Untersuchungskommission Karl Eric Daslow aus. Doch der Generalstaatsanwalt Volney findet heraus, dass Beweise gefälscht und Augenzeugen ermordet wurden. Profikiller und das organisierte Verbrechen sind offenbar verwickelt – und der Geheimdienst. Volney entdeckt, dass noch eine weitere geheime Aktion geplant ist – unter dem Codenamen „I wie Ikarus“ …Ein ungewöhnlicher Politthriller, der sich inspiriert vom Attentat auf John F. Kennedy mit der Macht des tiefen Staates und der Moral der Menschen auseinandersetzt. Der Filmdienst schwärmte: „Hervorragend inszenierte, sehr fesselnde und nachdenklich stimmende Unterhaltung.“ In der Hauptrolle Yves Montand.
Die Neuen Beiträge
Medien-Nomaden
Die Medien-Nomaden sind Blogger und Podcaster, die sich ganz genre-ungebunden mit Games, Musik und Kino beschäftigen, und sie steigen voll ein bei EinFilmVieleBlogger. Steini beginnt mit einer ausführlichen Kritik von „I wie Ikarus“. Dabei beschreibt er, mit welchen formalen Mitteln Regisseur Verneuil arbeitet:
„Je weiter sich die Kamera von dem alleine sitzenden Volney entfernt, desto klarer wird die Aussage: Er steht nun in der Bringschuld. (…) Das kann I wie Ikarus sehr gut: Aus Handlung und Technik ein kohärentes Bild schaffen. (…) Der handwerklich sehr gut gemachte Film, ist dabei aber auch immer sehr nah an einer Überfrachtung seines betörend sterilen Bildes.“
Denn viele Elemente der Filmsprache von 1979 wirken heute plakativer und können von heutigen Zuschauern als ablenkend empfunden werden. Dennoch zieht Steini ganz klar ein begeistertes Fazit: Trotz der Vielzahl der behandelten Themen geht nie die Spannungslinie des Films verloren.
>> Hier der sehr lesenswerte Beitrag von Steini bei den Medien-Nomaden.
Als Einführung in den Film sehr gut geeignet – Steinis Video zum Film:
Kinomensch
Lucas Barwenczik, der in seinem Blog „Kinomensch“ viel Interessantes zu sagen hat über Filme, Filmkultur, Gott und die Welt, hat in seinem Artikel „I wie Ikarus“ genau unter die Lupe genommen, vergleicht den Helden des Films mit den Helden der Gegenwart und zeigt treffsicher auf, wo der Film an seine dramaturgischen Grenzen stößt:
„Zwischen dem Essayfilm, den Verneuil gerne gemacht hätte und dem klassischen Spannungsfilm, den er sich zu machen gezwungen sieht, liegt eine unüberwindbare Trennung. Der Thriller zerfällt in zwei Teile, die nebeneinander existieren. In dem einen führen Figuren (etwas didaktische) Dialoge über die Natur der Wahrheit. Eine lange Sequenz, in der Volney einen Psychologen befragt, ist wenig mehr als eine Visualisierung des Milgram-Experiments. Sie verrät zwar viel über das Menschenbild des Regisseurs und wäre als Teil einer expliziten Charakterstudie der Hauptfigur sicher gut platziert, bleibt aber für den eigentlichen Fall von geringer Konsequenz.“
>> Hier die vollständige Filmkritik auf kinomensch.wordpress.com
SchönerDenken
Hendrik und Thomas, zwei der Üblichen Verdächtigen von SchönerDenken, lassen sich im Podcast auf den Film ein, schwärmen von Onelinern wie „Die Wahrheit kennt weder Ehre noch Vaterland“ und diskutieren über die Bedeutung des Films als politische Parabel. Die ersten 16 Minuten sind spoilerfrei.
Folge 765
Warum I WIE IKARUS mehr ist als nur ein Verschwörungsthriller
Länge: 23:13
Wiederaufführung
Bei Max und Christian passt „I wie Ikarus“ gerade noch nicht in den Masterplan 🙂 Aber ein bisschen reden die Beiden schon einmal über den Verschwörungsthriller.
>> Hier der komplette Podcast der Wiederaufführung, ab 17:24 geht es um „I wie Ikarus“.
Die Filministen
Auch Marco Busselmaier von den Filministen hat sich auf „I wie Ikarus“eingelassen. Henry Fonda hätte zwar mehr Euphorie ausgelöst, aber auch ihm gefällt Verneuils Thriller:
„Gerade die Ästhetik des ersten Abschnitts der Nachforschungen von Yves Montands, der mit stoischer Ruhe agiert, weist Züge einer Mockumentary auf und bis auf ein paar konstruierte Elemente, die es bedarf, um die Maschinerie vorwärts zu befördern, wirkt das Dargebotene doch erstaunlich glaubhaft.“
Aus der Blogosphäre
Kinozeit
Marie Anderson bestätigt den Status als Klassiker: „Seinerzeit für fünf Césars unter anderem für die stimmungstragende Filmmusik von Ennio Morricone nominiert und mit dem Großen Preis des französischen Kinos prämiert zeichnet sich I wie Ikarus durch seine eindringliche Art der intelligenten Unterhaltung aus, die auch vor der Darstellung komplexer Zusammenhänge nicht zurückschreckt und den Zuschauer mit einem drastischen Schluss atemlos verabschiedet.“
DEEPREDS KINO
Mathias erinnert sich noch sehr gut daran, wie er den Film als Jugendlicher entdeckt hat: „Auch ich kann mich noch erinnern, dass ich I…WIE IKARUS als Halbwüchsiger im TV sah und das Ende mich lange verfolgte. Auch die Szenen, in denen die mysteriösen Tode mehrerer Augenzeugen des Attentats trocken und fast im Vorbeigehen geschildert werden, haben eine zutiefst beunruhigende Wirkung.“
filmorakel.ch
Oli vergibt die Höchstnote: „An Spannung mangelt es diesem Titel in keinster Weise. Auch der Schluss weiss absolut zu überzeugen, er passt sich den gesamten 120 Minuten an: Spannend, überraschend, mysteriös, elegant. Liebe Fans von wirklich guten Filmen: Das hier wär so einer!“
Lomax-Deckard.de
Mr. Deckard ist schwer beeindruckt und lobt den Regisseur: „Henri Verneuil war ein französischer Regisseur armenischer Herkunft, der einige sehr erfolgreiche Filme drehte und zu dem Typus Regisseur gehört, der mir mit seiner filmischen Sprache ungemein imponiert. ‚Angst über der Stadt‘, aber auch ‚Der Clan der Sizilianer‘ gehören zu seinen erfolgreichsten Filmen.“
Private Filmkritiken
Andrea warnt alle vor, die genre-typische Verfolgungsjagden und Schiessereien erwarten: „Alle Action-Liebhaber können hier gleich draußen bleiben, denn „I wie Ikarus“ ist bedächtig und leise erzählt, dabei aber stets faszinierend und sehr spannend. So herrlich unaufgeregt kann ein fesselnder Polit-Thriller sein, da vergehen die zwei Stunden Laufzeit wie im Flug. Unterlegt ist das mit einem fantastischen Score von Ennio Morricone, der unter die Haut geht.“
I wie Ikarus
Originaltitel: I comme Icare
Deutscher Alternativtitel: Der Spürhund
Regie: Henri Verneuil
Drehbuch: Henri Verneuil, Didier Decoin
Darsteller (Rolle): Yves Montand (Henri Volney, die deutsche Stimme ist Arnold Marquis, der vor allem als Synchronsprecher von Richard Widmark in Erinnerung ist), Jacques Sereys (Richard Mallory), Jean Négroni (Carlos de Palma), Didier Sauvegrain (Karl Eric Daslow), Michel Albertini (Luigi Lacosta), Roland Amstutz (Gregory), Jean-Pierre Bagot (Michaël Mix), Michel Etcheverry (Heiniger), Jean-François Garreaud (Vernon Calbert), Brigitte Lahaie (Ursula Hoffman), Maurice Bénichou (Robert Sanio), Pierre Vernier (Charly Feruda)
Kamera: Jean-Louis Picavet
Schnitt: Henri Lanoë
Musik: Ennio Morricone
Szenenbild: Jacques Saulnier
Casting: Margot Capelier
Laufzeit: 121 Minuten
Erstaufführung: 19. Dezember 1979
Produktionsland: Frankreich
Produktionsfirmen: Antenne-2, Société Française de Production (SFP), V Films
Produktion: Henri Verneuil (Assistant Producer: Yves Montand)
Infos: OFDb, IMDb, Wikipedia
So funktioniert EinFilmVieleBlogger
Wir haben für Euch drei Filme ausgewählt – jeder Filmblogger und Filmpodcaster ist herzlich eingeladen, zu einem (oder zweien oder allen) Filmen etwas zu schreiben oder zu podcasten. Wichtig: Die Beiträge zu einem bestimmten Film sollten am gleichen Tag fertig sein, damit die Leser und Hörer auf einen Schlag ganz unterschiedliche Perspektiven auf den Film genießen können. Nachzügler werden auch noch aufgenommen. Und ja, es werden auch Beiträge berücksichtigt, die früher schon geschrieben worden sind, warum nicht. Einfach den Link zum Beitrag als Kommentar schicken, per Mail, per Facebook oder per Twitter an @schoenerdenken.
Zwei Filme kommen noch
Tagebuch eines Skandals, Grossbritannien 2006
Stichtag: 15. Juni 2015
Cate Blanchett als wunderschöne Lehrerin, die eine Affäre mit einem 15-Jährigen beginnt, Judi Dench als ältere Kollegin, die zwischen Liebe, Eifersucht und Bosheit schwankt: Ein beeindruckendes Psychodrama und ein unwerfendes Duell zwischen zwei herausragenden Schauspielerinnen.
Die Steuerfahnderin, Japan 1987
Stichtag: 5. Juli 2015
Japanische Filme hatten es schwer bei uns, zumindest bevor wir Nippon Connection für uns entdeckten. Tom hat uns „Die Steuerfahnderin“ empfohlen. Die in Japan sehr beliebte Schauspielerin Nobuko Miyamoto verkörpert eine Steuerfahnderin, die einen steuersäumigen Millionär jagt. Ihre Ermittlungen laufen nicht so wie geplant …
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© 2014 Intergalaktische Filmreisen / Intergalactic Ape-Man (Merkur Schröder) / Forsaken Fotos CC BY 2.0