DEADPOOL 2: Familienfilm für Hartgesottene

Deadpool 2 © 2017 Twentieth Century Fox


Folge 971
Der nicht zimperliche Teil der Üblichen Verdächtigen direkt nach dem Kino über DEADPOOL 2
Länge: 09:01


Superheldenparodien? Da war DEADPOOL der erste Film, den man sich anschauen konnte. Okay, sehr unflätig, explizit und meta, wirklich nicht jedermanns Sache. Bei DEADPOOL 2 wird die Schraube weiter gedreht. Unser vernarbter Sprücheklopfer (Ryan Reynolds) und seine wunderschöne Freundin (Morena Baccarin) bekommen erst einmal eine fette Portion Schicksal und Drama verpasst als Gegengewicht zu Unterhosenbraunen Kalauern. Und überraschenderweise funktioniert das. DEADPOOL 2 ist ebenso dämlich wie einfallsreich, extrem kurzweilig und ganz vorne in Sachen Slow Motion und Marvelverarsche – vor allem INFINITY WAR bekommt subtil sein Fett weg. Und über Domino haben wir noch gar nicht geredet. Domino … Am Mikrofon direkt nach dem Kino: Johanna, Harald und Thomas.


Text und Podcast stehen unter der Creative Commons-Lizenz BY-NC-ND 4.0
Quelle: SchönerDenken (Direkter Download der Episode über rechte Maustaste) 

Deadpool 2
USA 2018, 119 Min., Regie: David Leitch


Andere Menschen, andere Meinungen

„„Deadpool 2“ erfüllt locker alle Fanerwartungen und hat mit einem hinreißenden Teambuliding Prozess auch irgendwie eine erweiterte Origin-Story zu bieten. Zudem gibt es mit Cable (Josh Brolin) einen Antagonisten, der sich in diverser Hinsicht gewaschen hat. Bösewicht kann man hier nicht sagen, da der zukunftsreisende Cable auch so ein Bad Ass Antiheld ist, aber das werden Marvel-Fans eh wissen, genauso wie die X-Force ein Begriff ist und der geneigte Comic-Fan weiß, dass Cables Tochter Hope Summers ‚ne echte Hausnummer im Mutantenuniversum der X-Men ist. Aber ich schweife schon wieder ab.“
brutstatt

„Es scheint fast unmöglich, all die Witze über Patrick Stewart, die Gender-Issues seiner X-Men, das „Fatshaming“ von Superhelden und die Minderwertigkeit von Ryan Reynolds’ Heimat Kanada beim ersten Mal komplett mitzubekommen. Während der Vorgänger bei all der sinnlosen Gewalt seinem Versprechen gerecht wird, ein Liebesfilm zu sein, wird „Deadpool 2“ seinem Versprechen gerecht, ein Familienfilm zu sein – trotz all der abgetrennten Körperteile, herrlich choreografierten Kampfsequenzen und einem Schimpfwortkanon, der allein schon in den USA eine Freigabe ab 17 gerechtfertigt hätte.“
Lutz R. Bierend für Die Nacht der lebenden Texte

„Seine wenigen Mängel weiß der Film mit gekonnter Inszenierung, absurdem Wahnwitz und auch der ein oder anderen – im Kontext einer mainstreamigen Comicverfilmung – recht mutigen Idee wett zu machen. Das freut nicht nur Fans des Vorgängers, sondern auch diejenigen, die den generischen und gleichförmigen Filmen des Marvel Cinematic Universe, respektive DC Extended Universe, überdrüssig geworden sind. Man könnte sogar noch einen Schritt weiter gehen und DEADPOOL 2, in all seiner inszenatorischen Konsequenz die eigene Ernstlosigkeit kontrastierend, als satirische Antithese auf die überbordende Fülle an Superhelden-Filmen sehen, die ein Publikum anspricht und vor allem auch unterhält, das sich von den Avengers dieser Welt längst abgewandt hat. Oder man nimmt DEADPOOL 2 einfach als das, was es ist: Eine der besten Comicverfilmungen der letzten Jahre.“
Christopher Hechler für filmverliebt