Mamoru Hosoda hat sich viel vorgenommen: Ein Coming-of-Age-Film über Suzu, die ihre Mutter verloren hat, ein Film über Faszination und Gefahren eines virtuellen Metaversums (hier heißt es „U“) und ein Film über das vielschichtige Motiv eines hübschen Mädchen und einem gefährlichen Mann, der seine Identität hinter einer Maske verbirgt (Die Schöne und das Biest). Nicht überraschend ist die kunsthandwerkliche Perfektion – aber der Einfallsreichtum und die so noch nicht gesehene bunte Bildermacht in der Darstellung der virtuellen Welt ist einfach umwerfend. Aber die besondere Qualität liegt in den nachvollziehbaren Charakteren, zu denen wir in zwei Stunden Film eine Beziehung aufbauen. Dabei spielen schwierige Themen wie die Identität in einer virtuellen Welt, die Gefahren der Social Media-Kommunikation und vor allem Gewalt gegen Kinder eine Rolle. Die Botschaft lautet am Ende: Das in einer virtuellen Welt gewonnene Selbstvertrauen kann helfen, die Herausforderungen im realen Leben zu bestehen. Im Podcast sind Helena und Malte von Sneaky Monday mit Thomas einig: Ein großartiger Film. Steffen von Vilmferrückt stellt kritische Fragen.
Thomas war später zu Gast bei Ungeheuerlich Schön und durfte dort mit der wunderbaren Anne etwas ausgiebiger über den Film sprechen.
Folge 1145
Der erste Eindruck von BELLE
Länge: 11:42
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Text und Podcast stehen unter der Creative Commons-Lizenz BY-NC-ND 4.0
Quelle: SchönerDenken
Bild: © Studio Chizu
Japan 2021, 121 Min., Buch und Regie: Mamoru Hosoda
Und das sagt Nippon Connection über BELLE:
Nach dem Tod ihrer Mutter findet die siebzehnjährige Suzu Trost in der virtuellen Welt „U“. Dort entwickelt sich ihr digitales Abbild, die Sängerin Belle, zum Popstar. Als ein User in Form eines mysteriösen Drachen für Unruhe sorgt, erkennt nur Belle, dass sich dahinter jemand verbirgt, der in der realen Welt dringend Hilfe benötigt. Mit überwältigenden Bildkompositionen erweist sich Mamoru HOSODA in seiner Interpretation des Literaturklassikers „Die Schöne und das Biest“ erneut als einer der wichtigsten Anime-Regisseure der Gegenwart. Hinzu kommt ein herausragender Soundtrack mit Ohrwurm-Potenzial!
Mamoru HOSODA, geboren 1967 in der Präfektur Toyama, arbeitete nach seinem Studium am Kanazawa Art College als Animator bei Toei Animation. 1997 führte er erstmals bei der Anime-Serie GEGEGE NO KITARO Regie. Nach seinem Langfilmdebüt ONE PIECE: BARON OMATSURI AND THE SECRET ISLAND (2005) schloss er sich dem Animationsstudio Madhouse an, wo er THE GIRL WHO LEAPT THROUGH TIME (2006) umsetzte. 2011 war er Mitbegründer des Studio Chizu. Es folgten die vielfach ausgezeichneten Animes WOLF CHILDREN (2012 / NC ’13), THE BOY AND THE BEAST (2015 / NC ’18) und MIRAI (2018 / NC ’19).