Alles neu zusammensetzen: Jake Gyllenhaal in DEMOLITION

Jake Gyllenhaal tanzt in "Demolition" © 2016 Twentieth Century Fox Jake Gyllenhaal tanzt in „Demolition“ © 2016 Twentieth Century Fox[/caption]


Folge 866 Unser erster Eindruck vom schwarzhumorigen Drama DEMOLITION
Länge: 12:16


Davis Mitchell verliert seine Frau und fällt aus seinem perfekten Leben. Als würde es ihm helfen zu verstehen, was passiert ist, beginnt Davis alles zu zerlegen und dann alles zu zerschlagen. „Irgendwann setzt er sich selbst wieder zusammen“, erkennt Felix im Podcast. Dabei hilft ihm schließlich die Mitarbeiterin einer Beschwerdestelle, Karen Moreno, denn Davis macht sich erst einmal bei einer Getränkeautomatenfirma Luft:

„Dear Champion Vending Company: I put five quarters in your machine and proceeded to push B2, which should have given me peanut M&M’s. Regrettably, it did not. I found this upsetting, as I was very hungry, and also my wife had died ten minutes earlier.“

Viele Bilder bleiben im Kopf: der tanzende Davis, der briefeschreibende Davis, Davis und Karens Sohn Chris beim Zerlegen der teuren Einbauküche. Eine ungewöhnliche Trauergeschichte, unerwartete komische Momente und ein sehr starkes Schauspielerensemble. Am Mikrofon direkt nach dem Film: Katharina, Petra, Uwe, Felix, Hendrik und Thomas.

P.S. Wir konnten den Film im Original sehen und mussten daher nicht mit der Synchronstimme (Marius Clarén) von Jake Gyllenhaal zurechtkommen, die viel kindlicher klingt als die Originalstimme – ein ähnliches Phänomen ist noch stärker bei Leonardo DiCaprio zu beobachten: auch seine deutsche Synchronstimme (Gerrit Schmidt-Foss) klingt nicht erwachsen genug.

Text und Podcast stehen unter der Creative Commons-Lizenz BY-NC-ND 4.0
Quelle: SchönerDenken (Direkter Download der Episode über rechte Maustaste) 

Demolition
USA 2016, 101 Min., Regie: Jean-Marc Vallée


Andere Menschen, andere Meinungen

Hätte was werden können, findet Dominic (Moviebreak), hätte, hätte, Fahradkette: „Demolition hätte durchaus ein wirklicher guter Film sein können. Doch leider verliert sich Regisseur Vallée in der zweiten Hälfte zusehends in Nichtigkeiten, das Drehbuch tritt auf der Stelle …“

Daumen hoch für den Film und Daumen hoch für den Hauptdarsteller bei Peter (kino-zeit): „Gyllenhaal, der erneut eine packende, in vielerlei Hinsicht zurückgenommene, dann aber auch geradezu in Irrsinn verfallende Darstellung abliefert, ist das emotionale Zentrum, aber auch der Anker für den Zuschauer. Dieser bekommt mit Demolition: Lieben und Leben bewegendes, ernsthaftes und wehmütiges Kino geboten, das es versteht, das Gefühl zu vermitteln, das der Tod eines geliebten Menschen freisetzt.“

Frau Margarete beobachtet sehr genau in ihrer lesenswerten Filmkritik: „Wir müssen uns als Betrachter darauf einlassen, eine Form von Trauer zu sehen, die uns in Filmen oder Serien sonst selten gezeigt wird. Aber wenn wir das schaffen, dann können wir einen wunderschönen Film genießen, der uns vom Leben und von der Liebe erzählt.“

Auch Antje Wessels kommt dem Film ganz nah, unterstellt aber dem Regisseur das Schielen auf Arthaus-Preise: „Jean-Marc Vallée kann nicht verbergen, dass er auch mit „Demolition“ ein weiteres Mal auf Stimmenfang um alle möglichen Filmpreise dieser Welt geht. Nicht nur, dass die Geschichte (Drehbuch: Bryan Sipe, „The Choice“) perfekt auf Hauptdarsteller Gyllenhaal zugeschnitten ist, auch gewisse Einzelszenen tragen eine gehörige Portion Arthouse-Pathos mit stolz geschwellter Brust zur Schau.“

Bei farbensportlich ist man sehr begeistert: „Durch äußere Umstände haben wir oft das Gefühl unser Leben nicht selbst bestimmen zu können. Demolition – Lieben und Leben zeigt mit dramatischen und lustigen Mitteln, dass das nicht stimmt. Unbedingt ansehen!“

Zuletzt ein längeres Zitat aus der klugen Interpretation von Philipp (Daumenkino): „Davis zerschlägt materialistische Oberflächen, die symbolisch für gesellschaftliche Fassaden stehen, hinter denen auch er lange Zeit gefangen war. Szenen, in denen er feinsäuberlich seinen Kühlschrank auseinander baut oder seinen Computer in Einzelteile zerlegt, wirken auf den ersten Blick verstörend und zusammenhangslos. Gesamtfilmisch sind es jedoch jene Einstellungen, in denen sich die wirkliche Aussagekraft entfaltet – Oberflächen durchbrechen, Hinterfragen und so zum Wesensgehalt vordingen. Es sind die Stationen zur Selbstbestimmung …“



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