Folge 1055
Direkt nach dem Kino schildern wir unseren ersten Eindruck von DARE TO STOP US
Länge: 16:20
Unser zweiter Beitrag zum #Japanuary2020 ist wieder eine Aufnahme vom japanischen Filmfestival Nippon Connection 2019 in Frankfurt. Wir reden über DARE TO STOP US von Shiraishi. In den 1960er Jahren ist Regisseur Wakamatsu eine Legende des Pinku-Films mit sozialistischer Überzeugung. DARE TO STOP US will in diese Zeit eintauchen – erzählt aus der der weiblichen Perspektive von Megumi, die hinter der Kamera Teil dieser Filmrevolution ist.
Das Thema hat uns alle angesprochen, aber der Film selbst ist weniger wild als sein Gegenstand, konventionell und manchmal zermürbend langsam wird die Geschichte erzählt. Auf der einen Seite ein hochinteressantes Zeitdokument mit einer tollen Musik im John-Lennon-Stil. Auf der anderen Seite hat keiner von uns die Motivation der Protagonistin verstanden, wieder einmal ist eine Protagonistin in einem japanischen Film schwach, was Alex gar nicht mehr sehen mag. Ihr Scheitern in den letzten 20 Minuten des Films ist kaum nachvollziehbar, bestenfalls irritierend und frustrierend.
Spannende Diskussion direkt nach der Vorführung auf Nippon Connection 2019 – am Mikrofon sind Lucas, der Kinomensch von LONGTAKE, Alex von den ABSPANNGUCKERN, Stefan Gianferrari, Andras und Thomas von SCHÖNERDENKEN. Nenad von der BILDNACHWIRKUNG schaut nur kurz rein und will erst einmal eine Nacht über den Film schlafen 🙂
Text und Podcast stehen unter der Creative Commons-Lizenz BY-NC-ND 4.0
Quelle: SchönerDenken (Direkter Download der Episode über rechte Maustaste)
Japan 2018, 118 Min., Regie: Kazuya SHIRAISHI
Und das sagt Nippon Connection über DARE TO STOP US:
Tokio im Jahr 1969: Die junge Megumi heuert bei der Produktionsfirma des charismatischen Koji WAKAMATSU an, der mit seinen Werken nichts Geringeres als eine filmische Revolution anstrebt. Mit an Bord sind auch Künstlerrebellen wie Masao ADACHI oder Haruhiko ARAI – allesamt Gestalten, die in der japanischen Underground-Filmszene Kultstatus erlangt haben. Mit der Zeit wird Megumi von ihren Kollegen anerkannt, doch sie zweifelt auch immer mehr an ihrer eigenen Kreativität. Regisseur Kazuya SHIRAISHI, selbst ein Schüler von WAKAMATSU, findet für seinen Film eine außergewöhnliche Perspektive und lässt die wilde Zeit des japanischen Kinos wieder lebendig werden.
Über den Regisseur
Kazuya SHIRAISHI, 1974 in der Präfektur Hokkaido geboren, arbeitete nach seinem Studium an einer privaten Filmschule u.a. als Regieassistent für Koji WAKAMATSU und Isao YUKISADA. LOST PARADISE IN TOKYO (2010) war sein Regiedebüt. Für THE DEVIL’S PATH (2013) wurde er bei den Japan Academy Awards als bester Regisseur nominiert. Bei NIPPON CONNECTION liefen seine Filme DAWN OF THE FELINES (2017 / NC ’17), BIRDS WITHOUT NAMES (2017 / NC ’18) und THE BLOOD OF WOLVES (2018 / NC ’18). 2017 und 2018 wurde er mit dem Blue Ribbon Award als bester Regisseur ausgezeichnet.