MARY QUEEN OF SCOTS: Wir wissen alle, wessen Kopf am Ende rollt

Saoirse Ronan und Margot Robbie in MARY QUEEN OF SCOTS © 2019 Universal Pictures International

Folge 1010
Die Üblichen Verdächtigen direkt nach dem Kino mit dem ersten Eindruck von MARIA STUART
Länge: 16:08


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Wir sind nicht wegen des Happy Ends in den Film gegangen. Eher wegen der Hauptdarstellerinnen, die durchaus überzeugen. Aber wie Heidi zurecht erklärt, wird Maria Stuart auf ein Podest gestellt und das verengt den Blick auf diese Königin.

Im Podcast diskutieren wir über die Grenzen der Macht einer Königin, über akademische Behäbigkeit, über Dr. Who (David Tennant) als Kopf der Kirche von Schottland und warum die meisten aus der Runde nicht berührt waren vom Film. Am Mikrofon direkt nach dem Kino: Karin, Heidi, Julia, Hendrik, Andreas und Thomas.


Text und Podcast stehen unter der Creative Commons-Lizenz BY-NC-ND 4.0
Quelle: SchönerDenken (Direkter Download der Episode über rechte Maustaste)


Maria Stuart, Königin von Schottland (Mary Queen of Scots)
GB 2018, 125 Min., Regie: Josie Rourke


Andere Menschen, andere Meinungen

„Herrlich widerspenstig sind diese beiden Frauen* nämlich tatsächlich, erhaben, von sich und ihrer Meinung überzeugt. Und genauso inszeniert Josie Rourke ihre Heldinnen, fordert unseren ganzen Respekt für diese royalen Kämpferinnen ein, ohne sie dabei zu überhöhen. Während es am Beginn noch so scheint, als würde hier mit der eiskalten Elizabeth und der gutmütigen Maria das „Heilige-Hure-Paradigma“ bedient, entwickeln sich beide Heldinnen zu überaus komplexen Figuren, deren Handlungen nicht ohne Weiteres vorauszusehen sind. Sie dürfen Fehler begehen, unsere Sympathie vorübergehend verlieren und gerade damit zu faszinierenden Persönlichkeiten werden.“
Sophie Charlotte Rieger / filmlöwin

„Zu den ganz wesentlichen Stärken von Maria Stuart, Königin von Schottland zählen natürlich die Hauptdarstellerinnen Saoirse Ronan und Margot Robbie. Zunächst setzt Rourke die beiden Figuren etwas zu plakativ als Gegensätze in Szene. Während bei Elisabeth alles wie eine krampfhafte Anstrengung wirkt, mutet Maria immer selbstbewusst und entschlossen an, scheint stets die richtigen Worte zu finden und mühelos zwischen kichernder junger Frau im Kreise ihrer kleinen Entourage und mal strenger, mal gütiger Autoritätsperson hin und her wechseln zu können. Im Laufe der Handlung bricht der Film diesen Kontrast jedoch mehr und mehr auf und lässt uns zwei überaus vielschichtige Charaktere erkennen, die sich nicht auf ein Stereotyp reduzieren lassen. Beide kämpfen gegen Misstrauen, Ablehnung und Niedertracht – und sind so viel mehr als die Rivalinnen, zu denen sie häufig stilisiert werden.“
Andreas Köhnemann für kinozeit