SEA – Kaibatsu (Nippon Connection 2019)

SchönerDenken auf NipponConnection 2018SEA von Kensei Takahashi

Folge 1027
Hendrik und Thomas und ihre erste Meinung zu SEA von Kensei Takahashi auf NipponConnection 2019
Länge: 11:32


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Nach einer Vergewaltigung so tun, als sei nicht passiert – für die Täter ist das kein Problem. Aber für Opfer – und diesem Fall auch für den  Zeugen – ist danach das Leben von diesem Trauma bestimmt. Nachwuchsregisseur Kensei Takahashi hat einen eindringlichen Weg gefunden, Verbrechen und Schuldgefühle nach Mobbing und sexueller Gewalt zu zeigen. Besonders die Darstellung einer ungeplanten Rache an einem der Täter hat uns beeindruckt: Statt Held-übt-Rache-Erwartungen zu bedienen, zeigt Takahashi die Tat als das, was sie ist: das chaotische, unkontrollierte, unbeholfene Handeln eines Menschen, der es einfach nicht mehr erträgt, einen Täter ein zweites Mal davon kommen zu lassen. Ein starkes Erstlingswerk mit manchmal unerwarteten Einstellungen und einem sehr speziellen Ende. Am Mikrofon direkt nach dem Film: Hendrik und Thomas.


Text und Podcast stehen unter der Creative Commons-Lizenz BY-NC-ND 4.0
Quelle: SchönerDenken (Direkter Download der Episode über rechte Maustaste)


Sea (Kaibatsu)
Japan 2018, 80 Min., Regie: Kensei Takahashi


Und das sagt Nippon Connection über SEA:

Hiroshi erlebt als Jugendlicher, wie Rie von zwei Klassenkameraden vergewaltigt wird. Einige Jahre später trifft Hiroshi beide auf einem Klassentreffen wieder, und die Situation eskaliert dramatisch. Diese beiden Ereignisse bilden die Grundlage für das fragmentarisch erzählte Porträt eines zurückgezogenen Einzelgängers, der versucht, mit seiner Vergangenheit ins Reine zu kommen. Kensei TAKAHASHI behandelt in seinem Debütfilm vielschichtige Fragen von Schuld und Sühne und prangert eine patriarchale Gesellschaft an, in der Täter sich selbst zu Opfern stilisieren.

Über den Regisseur

Kensei TAKAHASHI wurde 1996 in Kitami auf Hokkaido geboren. Mit zehn Jahren fand er eine alte VHS-C-Kamera und begann von einer Karriere als Filmemacher zu träumen. 2014 schrieb er sich am Media Studies Department der Josai International University ein und begann dort kurze und mittellange Filme zu produzieren. SEA ist seine Abschlussarbeit sowie zugleich sein Langfilmdebüt und hatte 2018 seine Weltpremiere beim Tokyo International Film Festival.